Rezension

Mit einem Bein im Grab

Der Nekromant - Totenkult - M. R. Forbes

Der Nekromant - Totenkult
von M. R. Forbes

Bewertet mit 5 Sternen

Conor versucht sein Leben nach den letzten dramatischen Ereignissen einigermaßen wieder auf die Reihe zu kriegen. Eigentlich will er nur Ruhe und genug Geld für seine Medikamente. Aber natürlich lässt der nächste Auftrag nicht lange auf sich warten. Diesmal soll er seine ehemalige Verbündete bestehlen - und sich nebenbei mit einem der mächtigsten Magier überhaupt anlegen. Aber der, der ihm den Auftrag erteilt hat scheint selbst über noch mehr Macht zu verfügen, als selbst Conor sich vorstellen kann..

Schwierig, dieses Buch zu bewerten ohne mich nach meiner Rezension zu Band 1 zu wiederholen. Alles was gut an Band 1 war - Spannung, Tempo und eine Wagenladung schwarzer Humor - hat Band 2 auch zu bieten. Das Buch gleicht einer Mischung aus Endzeitszenario, Actionhighlight und Achterbahnfahrt. Das Lesen macht einfach Spaß, auch wenn einem als Leser nicht die kleinste Pause vergönnt wird. Conor ist und bleibt etwas ganz besonderes - zynisch bis ins Mark und trotzdem irgendwie liebenswert.

Ganz besonders Spannend finde ich hier eine Dualität, die in Band 1 schon angedeutet wurde, die hier aber noch viel besser raus kommt. Conors Beziehung zum Tod ist schon irgendwie eine ganz besondere. Einerseits ist er extrem auf ihn angewiesen - er bezieht seine Macht von ihm, arbeitet mit ihm, lebt mit ihm. Und gleichzeitig hat er eine Heidenangst seinem ärgsten Feind jemals gegenüber zu treten. Ohne ihn kann er nicht - und mit ihm will er eigentlich nicht. Also, nicht dass er eine Wahl hätte..

Forbes schafft es außerdem, mich irgendwie in einen kleinen inneren Zwiespalt zu manövrieren. Amos ist für mich ein Mysterium. Der Mann vereint in sich alles, was mich an Menschen dermaßen anwidert, dass ich nicht mal mit ihnen reden würde. Frauenfeindlich und Rassistisch bis in die letzte Pore seines massigen Körpers sollte mich der Kerl eigentlich abschrecken. Tut er aber nicht. Irgendwie. Und das liegt gar nicht daran, dass man dann und wann erahnen kann dass er eigentlich ein gutes Herz hat - das macht die Sache nämlich nicht besser, wenn das Herz nur für ausgewählte Personengruppen schlägt - sondern an.. ich weiß auch nicht woran. Ich hadere extrem mit mir selbst, dass ich mich tatsächlich jedes Mal wieder freue, wenn dieser Widerling auf den Plan tritt. 

Das einzige kleine Manko an dem Buch sind die vielen Rechtsschreibfehler. Da sollte man für die zweite Auflage definitiv nochmal drüberlesen. Aber da kann ich bei all dem anderen gut beide Augen zudrücken. Die Nekromantenreihe ist für mich nach wie vor das absolute Fantasy - Highlight der letzten Monate!