Rezension

Mit Höhen und Tiefen

Amrita. Am Ende beginnt der Anfang - Aditi Khorana

Amrita. Am Ende beginnt der Anfang
von Aditi Khorana

Bewertet mit 3 Sternen

Amrita ist die Prinzessin Shalingars und liebevoll behütet aufgewachsen. Doch auch in ihrem Leben kommt der Zeitpunkt, an dem sie ein Opfer bringen muss: Um ihr Reich zu retten, soll sie den tyrannischen Sikander heiraten. Dieser ist selbst König und dafür bekannt, sein eigenes Reich ständig zu erweitern, indem er andere unterwirft. Doch alles kommt anders als geplant und Sikander greift Shalingar trotz allem an - und Amrita bleibt nur die Flucht. Gemeinsam mit der Seherin Thala versucht sie, ihr Reich doch noch retten und die Vergangenheit zu ändern. Doch ist es überhaupt möglich, seine eigene Geschichte neu zu schreiben?

 

In "Amrita - Am Ende beginnt der Anfang" führt uns die Autorin in eine märchenhafte Welt aus tausendundeiner Nacht. Schon das Cover verspricht eine orientalische Märchengeschichte  und  der Inhalt kann diesem Versprechen gerecht werden.

 

Adithi Khorana hat einen ganz wunderbaren Schreibstil, der perfekt zu diesem Setting passt. Sie schreibt sehr märchenhaft und ausdrucksstark und wählt genau die richtigen Worte, um diesen Märchenzauber das ganze Buch durch aufrecht zu erhalten. Auch das Thema rund um die Vergangenheit finde ich wahnsinnig interessant: Nachdem Amrita viele schlimme Dinge mit ansehen musste, verspricht ihr Thala, dass es eine Möglichkeit gibt, diese ungeschehen zu machen. Doch wie weit muss sie dafür gehen? Was ist sie bereit für die Vergangenheit zu opfern? Die Thematik ist für ein Jugendbuch wirklich ungewöhnlich gewählt und hat mir unglaublich gut gefallen.

 

Trotz dieser tollen Idee und der orientalischen Atmosphäre konnte mich das Buch aber dennoch nicht komplett von sich überzeugen. Denn während der Märchenzauber so gut rüberkommt, bleiben die einzelnen Gefühle leider auf der Strecke zurück. Alles geht super schnell: Neue große Liebe, neue beste Freundin, neuer mutiger Charakter - aber halt, wieso überhaupt? Was findet Amrita an dem Jungen eigentlich und wieso mag sie Thala überhaupt? Die einzelnen Beziehungen und Charaktereigenschaften kamen mir leider viel zu kurz und waren dadurch für meinen Geschmack nicht authentisch genug.

 

Ähnlich ging es mir mit der Spannung, denn obwohl eigentlich viel passierte, kam diese dennoch nicht so richtig auf und einige Szenen blieben recht unspektakulär. Vielleicht liegt es an den fehlenden Emotionen, dass ich nicht mit Amrita mitfiebern konnte und so einige Längen entstanden.

 

Folglich war "Amrita" für mich ein Buch mit Höhen und Tiefen. Die wunderbare Atmosphäre und die tolle Idee konnten die fehlende Charaktertiefe und einige Längen leider nicht komplett wett machen. Insgesamt war die Geschichte aber dennoch schön, hatte ein tolles Ende und ist, so unglaublich es auch klingen mag, ein Einzelband, der zwar nicht glänzen, aber trotzdem gut unterhalten kann.