Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Mit sensibler Feder schreibt Rachel Joyce über die Unglaubliche Pilgerreise des Harold Frey

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry - Rachel Joyce

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
von Rachel Joyce

Bewertet mit 5 Sternen

Die unglaubliche Pilgerreise des Harold Frey ist rein fiktiv, aber man könnte glauben, dass diese tatsächlich so stattgefunden hat.

Zum Inhalt:
Eines Tages erhält Harold Frey einen Brief seiner ehemaligen Arbeitskollegin Quennie Hennessy. Erschüttert erfährt er, dass sie an Krebs erkrankt ist und ihre letzten Tage in einem Hospiz in Berwick-Upon-Tweed. Anstatt seine Antwort in den nächsten Briefkasten zu werfen, beschließt Harold spontan sich zu Fuß auf den Weg nach Berwick und somit zu Queenie zu machen.

Die unglaubliche Pilgerreise des Harold Frey ist ein wunderbarer Roman über den Glauben an sich selbst, Hoffnung den Krebs besiegen zu können, Freundschaft und Liebe sowie Vergebung und Selbstfindung.

So unglaublich es klingt, eine junge Tankstellenangestellte bringt Harold Frey dazu, zu glauben, dass er Queenie helfen kann, den Krebs zu besiegen.

"Man muss glauben. Meine ich jedenfalls. Es geht gar nicht um Medizin und das ganze Zeug. Unser Geist ist viel größer, als wir begreifen. Wenn wir fest an etwas glauben, dann können wir es schaffen." (Seite 23).

Nach diesen Wort der jungen Tankstellenangestellten steckt Harold den Brief an Quennie wieder zurück in seine Jackentasche und läuft los. In 87 Tagen legt Harold über 1000 km zurück und findet dabei zu sich selbst. Es ist nicht nur eine Pilgerreise auf dem Weg zu Quennie. Oft kommt Harold vom Weg ab, nicht nur im wahrsten Sinne des Worte. Er geht auch in die Irre, weil er durch andere, die sich ihm in guter Absicht anschließen, aber auch seine Bemühungen torpedieren, empfindlich gestört. Er wird wie ein moderner Pilger vermarktet, was gar nicht in seiner Absicht lag.

Sie rauben Harold seine Kräfte, aber er begegnet auch anderen Menschen, wie z. B. eine Ärztin, bei der Harold übernachten darf oder ein Fremder in einem Bahnhofscafe, der ihm seine Geschichte erzählt.

Wie diese Menschen hat mich Harold auf seinem Weg bereichert und positiv beeinflusst. Nicht nur im Gedanken bin ich mitgelaufen, ich konnte seine Trauer beispielsweise über den Selbstmord seines Sohnes nachempfinden. Konnte aber auch lachen, wenn Harold über seine nicht immer geglückten Witze erzählt und wie er seine Frau Maureen kennengelernt hat.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Frey ist eine Geschichte mit viel Herz, die einem lehrt, über sich selbst hinauszwachsen, auch wenn man nicht wirklich glaubt so wie es Harold Frey ergeht. Voller Selbstzweifel ist, aber auch der Ansicht ist, etwas zu einem guten Abschluss bringen zu können.

Rachel Joyce hat mit ihrem Debütroman eine Geschichte geschaffen, die mit vielen unterschiedlichen Arten berührt, einem zum Lachen, Weinen und Nachdenken bringt.