Rezension

Mit vielen Geheimnissen fertig werden

Die Birken wissen's noch - Lars Mytting

Die Birken wissen's noch
von Lars Mytting

Bewertet mit 4 Sternen

Bevor ich mit dem Lesen anfing musste ich das Buch erstmal befühlen. Hin und her drehen und schauen, ob ich wirklich ein Buch in der Hand habe, denn es fühlt sich an, wie ein Stück Holz aus dem Flammbirkenwald. Der Ort, an dem Edward anfängt seinen Familiengeheimnissen auf den Grund zu gehen.
Als er drei Jahre alt war, kamen seine Eltern bei einem obskuren Unfall ums Leben und Edward ging dabei verloren. Erst vier Tage später tauchte er kilometerweit vom Unfallort in einer Arztpraxis wieder auf. Bis auf ein paar blaue Flecken war er unversehrt. Abgeholt wurde er damals von seinem Grossvater Sverre, bei dem er dann auch aufwuchs umd wie er Kartoffelbauer wurde.
Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass Edward rastlos ist, seinem Geheimnis und den ungewöhnlichen Todesumständen seiner Eltern auf die Spur zu kommen.
Eine geheimnisvolle Frage nach der nächsten stellt sich und so häuft sich das an. Teils war es daher ein Gefühl als sei man schon am Ende des Buches angelangt, aber es kam immer wieder Ungeklärtes dazu, was es zu recherchieren und aufzudecken galt. Oft konnte ich gar nicht abwarten, bis Edward wieder ein neues Geheimnis entschlüsselt hat, oft rauschte die Handlung aber auch einfach an mir vorbei. Es war mir an vielen Stellen zu überladen und wurde undurchsichtig. Irdendwie kam ich aber trotz zugegebener Lücken wieder in die Spur, aber das Lesevergnügen war dadurch doch leicht getrübt. Den einen oder anderen Umweg hätte sich Lars Mytting somit sparen können.
Als Protagonist hat mir Edward, mit seiner Idee den Toten in seinem Leben und davor gerecht zu werden, sehr gut gefallen. Das wurde im Buch sehr deutlich und war brilliant ausgeklügelt. Die Liebe zum Holz und die Informationen über Unterschiede und wertvolle Besonderheiten passten hier wunderbar in die Geschichte. Ein Buch, dass ich gerne gelesen habe, aber zwischendurch auch gerne mal wieder aus der Hand gelegt habe, um mir einfach eine Pause zu gönnen. Auch wollten die unterschiedlichen Personen sortiert werden. Vor allem zeitlich. Grosse Überraschungen gab es eigentlich nicht. Wie auch wenn der Spannungsbogen so straff ist, dass er sich zwischenzeitlich von alleine löst?
Empfehlung an an alle Lesewürmer mit einem bombastischen Faible für gehäufte Familiengeheimnisse, aus denen dann nach etwas über 500 Seiten eines wird.