Rezension

Mitreißend

Das Spiel der Königsmacher - Priska Lo Cascio

Das Spiel der Königsmacher
von Priska Lo Cascio

Bewertet mit 4.5 Sternen

Heinrich I. greift nach der Macht. Nach dem Tod von Ludwig IV. ist das Land im Umbruch. Heinrich I. ergreift seine Chance und beruft ein Treffen der Adligen und Stammesführer des Ostfränkischen Reiches zusammen. Doch die Pläne von Heinrich I. werden nicht nur sein Leben verändern, sondern auch derer, die ihm die Treu geschworen haben oder durch familiäre Bande an Heinrich I. gebunden sind. So ändert sich auch das Leben des sächsischen Kriegers Liuthar und der fränkischen Adligen Sarhild. Schnell werden die Menschen für Heinrich I. zu einem Spielball. Werden Freundschaften und Bündnisse halten?
Aus reinem Zufall habe ich mich mit dem Genre auseinandergesetzt und tatsächlich habe ich bis jetzt in diesem Bereich nur Bücher von Rebecca Gable gelesen. Ich war daher umso gespannter, ob mir auch Romane von anderen Autoren oder Autorin in diesem Genre gefallen. Ich kann nur sagen: Ja! Auch Priska Lo Cascio konnte mich mit einem unglaublich guten Roman begeistern, der durchtränkt ist von politischen Spielen, Kämpfen und tragischen Schicksalen. Aber auch Freundschaft, Liebe und das ganz normale Leben zu dieser Zeit erhalten Raum. Trotz der vielen Machtspielchen und den politischen Rangeleien ist es mit leicht gefallen dem Geschehen zu folgen und alles zu verstehen, denn die Autorin überfordert und unterfordert die Leser und Leserinnen nicht. Für mich wurde die Geschichte einfach in einer perfekten Schnelligkeit erzählt, sodass ich mir wichtige Sachen gut einprägen konnte und es dennoch nicht langweilig oder zäh wurde.

Schnell sind mir die Figuren ans Herz gewachsen, denn sie wirkten auf mich einfach sehr realistisch, denn die Autorin hat sich Zeit dafür genommen diese zum Leben zu erwecken. Die Figuren haben Hoffnungen aber auch Ängste und stehen oft im Zwiespalt mit ihren Gefühlen oder Entscheidungen. Sie treffen nicht immer die richtigen Entscheidungen, haben Vorurteile und auch die unterschiedlichen Schicksalsschläge haben Auswirkungen auf die Entwicklung der Figuren. Insgesamt wirken die Figuren dadurch sehr authentisch. Vor allem Sarhild und Thankmar, ein Sohn von Heinrich I., habe ich ins Herz geschlossen. Es hat mir einfach unglaublich Spaß gemacht zu beobachten, wie sich die Beiden weiterentwickeln und ihren ganz eigenen Weg gehen. Sarhild kann wirklich stur und gleichzeitig auch sehr liebevoll sein. Durch ihre intelligente und leidenschaftliche Art hat sie es zu dieser Zeit nicht immer ganz so einfach. Beide Figuren scheinen etwas verloren zu sein und Thankmar findet in Sarhild eine zweite Mutter, die seine aufgeweckte Art wirklich versteht.
Insgesamt konnte mich der Roman absolut überzeugen und ich war tatsächlich etwas traurig, als ich die letzten Seiten gelesen habe und so die liebgewonnenen Figuren wieder verlassen musste. Eine absolute Empfehlung, auch für Neulinge in diesem Genre, von mir!