Rezension

Mittelmäßig

Und dann kam Paulette - Barbara Constantine

Und dann kam Paulette
von Barbara Constantine

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt:
Ferdinand lebt nach dem Tod seiner Frau und dem Auszug seiner Söhne alleine auf einem großen Bauernhof. Einsamkeit nimmt sein Leben ein, nur sein Kater Lolli leistet ihn Gesellschaft, durchbricht die Stille.
Eines Tages, auf den Heimweg, trifft er auf einen streunenden Hund und stellt schnell fest, dass er seiner Nachbarin Marceline gehört – zu dieser bringt er ihn auch zurück. Ein glücklicher Zufall. Er findet die alte Dame bewusstlos vor, ihr Gasofen hat ein Leck, eine tödliche Gefahr, doch durch sein Auftauchen konnte er schlimmeres vermeiden. Im Haus bemerkt er, dass das Dach völlig undicht ist und entschließt sich letztlich, Marceline anzubieten, doch einfach zu ihm zu ziehen, da er weiß, dass sie sich die Reparaturen niemals leisten könnte. Zweifelnd, aber sich eingestehend, dass sie nicht mehr in ihrem kleinen Häuschen bleiben kann, nimmt sie das Angebot an. Es bleibt jedoch nicht nur bei Marceline und Ferdinand, nach und nach ziehen immer mehr Menschen auf den Hof, bis sie eine einzigartige WG bilden.

Meine Meinung:
Kennt ihr das Gefühl, ein Buch in den Händen zu halten, mit immensen Erwartungen, weil es ein so wichtiges Thema wie Altersarmut und –einsamkeit thematisiert? Was habe ich mir alles ausgemalt, es war ein einzigartiges Bild und dann, dann liest man die Geschichte und ist vollkommen enttäuscht.
Es ist nicht so, dass das Buch schlecht wäre, was mir letztlich einfach fehlte, war die Tiefe, die Eindringlichkeit und das Facettenreichtum der Charaktere. Die Szenarien wirkten auf mich kalt, gräulich und rein auf der Oberfläche beleuchtet. Unterschiedlichste Meinungen las ich zu dem Buch, aber ich muss mich soweit abgrenzen, dass ich sage, nein, mein Herz hat diese Geschichte nicht berührt oder erwärmt. Es war nett zu lesen, keine Frage, aber besonders wertvoll fand ich es jetzt nicht.

Die einzelnen Personen der WG werden einen vorgestellt, ganz unterschiedliche Typen finden sich da zusammen. Von einigen kann man sich ein ziemlich gutes Bild machen, da ihre Geschichte ausführlich beschrieben wird, dazu gehört beispielsweise Marceline, auf der anderen Seite ist da Ferdinand, der konturenlos bleibt, einfach nicht fassbar ist und irgendwie in der Geschichte verloren geht, obwohl er eigentlich noch funktioniert, richtig blass bleibt Muriel, eine Person, die später im Buch auftritt. Hinter ihr steht eine riesige Geschichte, die einfach niemals erwähnt wird. Man kann jetzt natürlich sagen, dass es an dem Leser selbst wäre, seine Fantasie anzuregen, aber wichtig wäre doch, ein gewisses Grundkonstrukt geboten zu bekommen, was hier eindeutig nicht der Fall ist.

Und es ist auch Muriels Geschichte, die letztlich das Buch in den Abgrund reißt. Was es ist, würde das Ende des Buches verraten, aber sagen wir einfach so, auf moralische Ebene ist ein fraglicher Schluss. Eingeschworene WG hin oder her, es gibt Dinge, da sollte man doch eher den logisches Aspekt beachten und nicht frei von der Leber weg agieren.

Fazit:
„Und dann kam Paulette“ war in Frankreich ein großer Erfolg, führte wochenlang die Bestsellerliste an, aber ehrlich gesagt, ich kann es nicht wirklich nachvollziehen. Es fehlt einfach an Substanz, die wichtigen Themen sind viel zu oberflächlich beleuchtet und letztlich ist das Ende mehr als fraglich.
Nett, kann man lesen, aber empfehlen würde ich es jetzt nicht.