Rezension

Mittelmäßig

Endgültig
von Andreas Pflüger

Bewertet mit 3 Sternen

Jenny Aaron arbeitete bei der Abteilung als verdeckte Ermittlerin. Bis sie bei einem Einsatz erblindet. Jetzt ist sie beim BKA Verhörspezialistin, doch nach sechs Jahren muss sie zurück nach Berlin und mit ihrer alten Abteilung zusammen arbeiten, denn ein Gefangener, der gerade die Gefängnispsychologin umgebracht hat, möchte nur mit ihr sprechen. Nun muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen.

Das Cover finde ich eher langweilig. Der Titel dominiert alles und ist dabei aber kein Blickfang, sondern übertüncht den Rest. Obwohl ich die Blindenschrift natürlich sehr gut finden, aber diese geht auch etwas unter. Der Schreibstil an sich beginnt etwas trocken und abgehackt. Die Sätze sind kurz und knackig und nicht übertrieben beschreibend. Das passt einerseits gut in zur Geschichte, aber andererseits habe ich deshalb auch etwas gebraucht um in die Geschichte einzutauchen. Später werden die Beschreibungen dann ein bisschen ausführlicher, aber das ist natürlich klar, denn wie soll man sonst die Umgebung einer Blinden verstehen? Auch in die Rückblicke der Geschehnisse musste ich mich erst reinfinden, denn zuerst war ich häufig etwas verwirrt. Aber da bin ich auch dann reingekommen. Allerdings war so der Start in das Buch holprig. Aaron ist ein sehr widersprüchlicher Charakter, denn einerseits wird sie in der ganzen Geschichte von allen für sehr stark, belastbar und teilweise abgebrüht gehalten, aber die Beschreibungen ihrer Gefühlswelt sieht dann doch eher anders aus. Da ist sie häufig sehr ängstlich und macht auf mich einen manchmal verlorenen Eindruck. Von ihrer Stärke habe ich häufig nicht so viel gemerkt. Klar, gibt es auch die mutigen Momente, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihre ängstlichen Momente überwiegen. Manchmal hatte ich aber auch beim Lesen fast vergessen das Aaron blind ist, denn sie geht sehr souverän durchs Leben. Das wiederum hat mir sehr imponiert, wie viel Willenskraft sie in diesem Punkt besitzt. Was mir auch nicht so zugesagt hat, ist dieses ganze Gerede über die Samurai und den Bushido. Das kam mir nicht mehr sehr zeitgemäß vor und dadurch wirkte es auf mich etwas übertrieben, vielleicht sogar theatralisch. Trotzdem baut der Autor die Spannung gut auf und man erwartet den Showdown mit angehaltenem Atem, denn die Auflösung kommt erst wirklich fast zum Schluss. Bis dahin tappt man wie Aaron im Dunkeln. Dass wiederum gefällt mir sehr gut, denn dadurch will man natürlich unbedingt weiterlesen.

Mein Fazit: Im Großen und Ganzen hat mir das Buch eher mittelmäßig gefallen.