Rezension

Mittelmäßiger erster Band der neuen Jugendbuchserie von Jennifer Estep.

Black Blade 01
von Jennifer Estep

Black Blade 01. Das eisige Feuer der Magie - Jennifer Estep

Mittelmäßiger erster Band der neuen Jugendbuchserie von Jennifer Estep.
Das eisige Feuer der Magie
Klappentext:
"Willkommen in Cloudburst Falls, dem magischsten Ort in ganz Amerika! Doch wer über keine magischen Fähigkeiten verfügt, ist hier nicht viel wert.
Mein Name ist Lila Merriweather und ich bin sowas wie der weibliche Robin Hood der Stadt. Nur dass bei mir die Armen nichts zurückbekommen. Dank meiner (geheimen!) magischen Talente kann ich so ziemlich alles stehlen, was ich will, und bekomme dafür auch noch eine satte Belohnung. Ich bin jung, selbstständig, frei ... Jedenfalls bis ich einen Fehler mache und einem reichen Jungen das Leben rette. Jetzt soll ausgerechnet ich seine Leibwächterin werden. Und irgendwer hat es auf den Kerl abgesehen."
Informationen zur Autorin:
Jennifer Estep schloss ihr Studium mit einem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus und einem Master in Professional Communications ab und lebt heute in Tennessee. Mit ihrer Mythos Academy -Reihe um die junge Heldin Gwen Frost schrieb sie sich in die Herzen ihrer Leser und landete mehrfach auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Neben ihrer Urban-Fantasy-ReiheElemental Assassin erscheint nun ihre heiß ersehnte All-Age-Reihe Black Blade bei Piper / ivi. 
Autorenhomepage: www.jenniferestep.com
(Aus: Das eisige Feuer der Magie, Informationen zur Autorin)
Rezension
Lila Merriweather ist jung, schön - und eine verdammt gute Diebin. Eigentlich kann sie so ziemlich alles entwenden - wenn der Preis stimmt. Mit ihren magischen Talenten, von denen niemand weiß, erledigt sie die schwierigsten Aufträge und kommt immer davon. Bis zu dem Tag, an dem sie Devon das leben rettet. Der Sohn eines der mächtigsten Familienclans von Cloudburst Falls verdankt ihr sein Leben und bald schon sieht sich Lila wider willen als seine Leibwächterin gegenüber. Schlimm genug, dass sie diesen Job gar nicht erledigen möchte, nein. Auf Devons Leben (und seine Geheimnisse) sind mysteriöse Männer aus. Sie muss alles in ihrer Macht stehende tun, um Devon zu beschützen - und dabei versuchen, nicht ihr Herz zu verlieren ...
» Aller schlechter Dinge sind drei. Die drei Hexen. Diese drei Bären, denen Goldlöckchen begegnet ist. Die drei mit Schwertern bewaffneten Wachen, die mich gerade jagten. « (Aus: Das eisige Feuer der Magie, S. 7) So beginnt die neue All-Age-Reihe von Erfolgsautorin Jennifer Estep. die nach ihrer erfolgreichen Jugendbuchserie Mythos Academy und ihrer spannenden Urban-Fantasy-Reihe Elemental Assassin dieses Mal jung und alt begeistern will. Dabei spielt sich der erste Band der Trilogie in Cloudburst Falls ab, einer Stadt inmitten von Amerika, die von mächtigen und magiebegabten Familienclans regiert und von aller Sorte nur erdenklicher Monster heimgesucht wird. 
Dabei folgt man gespannt der Geschichte von Lila Merriweather, welche dem Leser als charmante Diebin und gutherziges, aber taffes, junges Mädchen vorgestellt wird. Schon früh verlor sie ihre Eltern und musste sich seit jeher selbst durchschlagen (ausgenommen all die Pflegefamilien, welche nicht mit ihr zurecht kamen). Ihre Heimat ist die Bibliothek - wortwörtlich, denn dort hat sie sich eingenistet, um den Behörden zu entkommen. Mithilfe von Mo und seinem Laden, dem Razzle Dazzle, verdient Lila ihren Lebensunterhalt als Diebin. Bis zu dem Tag, an dem sie Devon das Leben rettet und sich ihr eigenes auf den Kopf stellt. Bei ihrer Aufgabe, als Devons Leibwächter zu dienen (sicherlich nicht freiwillig!) muss Lila allerdings einsehen, dass es mehr gibt im Leben als den nächsten Streifzug und ihrer teuren Beute. 
Lila und Devon sind zwei Figuren, die schön harmonieren. Während Lila taff ist, ihren Sarkasmus oftmals kaum im Zaun halten kann und frech nur eine Untertreibung ihrer Wortkunst ist, so ist Devon genau das Gegenteil - ein ruhiger und geheimnisvoller Charakter, der gewisse Dinge zu verbergen versucht. Auf ihrer gemeinsamen Reise verdichten sich die Gefühle der beiden Figuren füreinander, obgleich sich das Stadium einer Liebesbeziehung zwischen den beiden Charakteren noch deutlich außer Reichweite befindet. Lila kämpft mit ihrem Verstand gegen ihre Gefühle an und Devon lässt sich von ihren Entscheidungen deutlich beeinflussen. Als beide jedoch in tödlicher Gefahr schweben, zeigt sich eine Loyalität. welche über eine reine Business-Beziehung hinausgeht. Neben den beiden Figuren gibt es viele weitere, die eine Rolle in der Storyline spielen, Freunde und Familienangehörige, die leider (noch) nicht tiefgründig genug gezeichnet sind und Antagonisten, welche sehr klischeehaften Mustern nachgehen und stereotyp gezeichnet sind. Die Monster jedoch, allen voran eines, kann das Herz eines jeden Lesers gewinnen: Denn mit dem Lochnessmonster ist nicht zu spaßen! Wer seinen Wegzoll auf der Brücke nicht entrichtet, der sieht sich schon bald als nächstes HappyMeal für das doch sympathische Seemonster wider.
Was einen weiter zum Worldbuilding der Story führt. Im Grunde genommen spielt sich der gesamte Handlungsstrang in Cloudburst Falls ab. So richtig kann man im ersten Band dieser Trilogie allerdings noch nicht hinter die Grundidee kommen, denn es werden viele Fragen aufgeworfen und auch Logikfehler zeigen sich an der ein oder anderen Stelle. Die Familienclans haben alle bestimmte magische Talente (von denen es ein Dutzend gibt - und wohl noch mehr Möglichkeiten, sie einem sterblichen Lebewesen zu entwenden), die normalen Menschen sind sich der Magie zwar bewusst, der Monster jedoch nicht. Im Grunde wird hier eine Art Mafia (Familienclans) dargestellt, welche Schutzgeld von den Menschen bezieht, damit diese fröhlich ihre Touristen anlocken und mit einer rosaroten Brille auf der Nase ihrer Existenz frönen können. Klingt ziemlich oberflächlich - ist es auch. Die Storyline wird zu jedem Zeitpunkt so gebogen, wie man ihn gerade benötigt und das Worldbuilding steht diesem Zustand in Nichts nach. Es verbirgt sich eine Menge Potenzial und eine tolle Idee in dem Plot, jedoch bringen diese vielen Inkonsistenzen den Leser oftmals aus dem Konzept und lassen ihn fragwürdig die Stirn runzeln.
Hinzu kommt, dass die generelle Grundspannung, welche allen anderen Romanen der Autorin so gut liegt, hier leider abhanden kommt. Eine gewisse Langatmigkeit zieht sich durch den ganzen Plot und nimmt so den Schwung aus den Geschehnissen und Ereignissen. Oftmals muss man sich durch ganze Passagen durchquälen, bis dann doch mal wieder etwas spannendes, jedoch sehr vorhersehbares, passiert. Was nicht falsch verstanden werden soll, denn es darf gerne auch mal vorhersehbar sein. Doch hier sammeln sich einige Negativpunkte, welche dem Charme und der Begeisterungsfähigkeit der Geschichte leider nichts gutes tun. Auch das Finale der Geschichte kann nur wenig retten. Es bleibt zu hoffen, dass der nächste, doch vielversprechend klingende, Band der Serie diese negativen Aspekte ausmerzen und dem Plot die Entfaltung seines Potenzials erlauben wird. 
Fazit
Das eisige Feuer der Magie von Jennifer Estep ist ein mittelmäßiger Einstieg in die Welt von Devon und Lila, welches noch viel Potenzial nach oben lässt. Es finden sich sympathische Figuren (und Monster) sowie eine interessante Idee wieder, jedoch werden diese Aspekte von mangelnder Spannung, einem inkonsistentem Worldbuilding und vielen Logikfehlern überschattet. Die Begeisterungsfähigkeit, welche sonst in jedem Buch der Autorin steckt, findet sich in diesem ersten Band der Trilogie nicht wieder. Dennoch können Fans von Jennifer Estep und Liebhaber der All-Age-Fantasy einen Blick riskieren - denn der Folgeband der Serie verspricht deutlich besser zu werden. 
Gesamte Reihe in einem Überblick:
01. Das eisige Feuer der Magie
02. Das dunkle Herz der Magie
03. Die helle Flamme der Magie (4.Okt. 2016)
Pro & Contra
+ Sympathische Figuren
+ Monster (Nessi!)
+ Grundidee
+ Lila als selbstbewusster und sarkastischer Charakter
o Begeisterungsfähigkeit fehlt
- Worldbuilding inkonsistent
- Potenzial wurde nicht ausgeschöpft
- Oft langatmig / Spannung fehlt
- Desinteresse an den Geschehnissen
- Klischeehafte und stereotpye Motive und Antagonisten
Bewertung:

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5