Rezension

Mobbing aus der Sicht der "Täterin"

Das wirst du bereuen - Amanda Maciel

Das wirst du bereuen
von Amanda Maciel

Sara fand ihr Leben an der Highschool toll. Sie hat einen coolen, älteren Freund. Ihre beste Freundin und sie gehören zu den beliebtesten Mädchen. Ständig sind sie auf angesagten Partys. Doch dann kommt plötzlich Emma Putnam an die Schule. Emma mit den roten Locken, die so hinreißend zerbrechlich aussieht, dass die Jungs bei ihr Schlange stehen. Auch Saras Freund Dylan. Emma wird von Anfang an nicht akzeptiert, doch je besser sie sich mit den Jungs versteht, desto verhasster ist sie bei den Mädchen. Besonders Saras beste Freundin Brielle hat sich auf sie eingeschossen und bald schon entsteht eine eskalierende Hetzjagd gegen Emma, die "Schlampe". 

Das wirst du bereuen spielt abwechselnd auf zwei Zeitebenen. Einmal im Winter/Frühling, als Sara und Brielle ihren Mobbingstreifzug gegen Emma führten. Und einmal im Sommer/Herbst, als Sara und ein paar andere vor Gericht müssen, um sich für Emmas Selbstmord zu verantworten. Nach und nach nähert sich der Winter/Frühling-Strang dem Anfang des Sommer/Herbst-Stranges an, bis man schließlich die ganze Geschichte kennt. 

Das wirst du bereuen ist nicht wirklich spannend, da man weiß, wie beide Stränge ausgehen. Es ist vielmehr ein sehr emotionaler Roman, der Mobbing einmal aus der Sicht der Täter zeigt - die sich wie in Saras Fall ebenfalls für Opfer halten. Es fiel mir schwer, die Ich-Erzählerin Sara sympathisch zu finden, da sie davon überzeugt ist, nichts Schlimmes getan zu haben. Sie hat Emma nicht aus Spaß an der Freude gemobbt, sie meinte, was sie sagte. Sie dachte wirklich, Emma hätte ihr Leben ruiniert. Sara ist ein sehr zorniges Mädchen mit einer Menge Minderwertigkeitskomplexe. Zwar bekommt sie immer wieder Gewissensbisse wegen Emma und denkt mehr als einmal, dass Brielle zu weit geht, doch ihr fehlt der Mut, ihrer Freundin die Stirn zu bieten. Im späteren Erzählstrang erlebt sie dann selbst, wie Mobbing sich anfühlt. 

Man erfährt sehr viel über Sara, über die anderen Figuren jedoch nicht so viel, wie ich mir gewünscht hätte. Über Emmas Vergangenheit erfährt man eigentlich nichts, die Jungs Jacob, Tyler und Kyle konnte ich nur schwer auseinander halten. Man erlebt sie nur so, wie Sara sie wahrgenommen hat. Vielleicht bleiben sie deshalb so blass, weil in Saras Kopf nicht viel Platz für andere Menschen zu sein scheint. 

Die düstere, bedrückende, deprimierende Stimmung des Buches wird es am Ende gebrochen, als es einen Hoffnungsschimmer für einen Neuanfang für Sara gibt. Mir war es vielleicht sogar einen Tickzu positiv und optimistisch, es wirkt nicht ganz glaubhaft nach allem, was vorher passiert ist. Der Stimmungswechsel kommt einfach zu schnell. 

Ein ergreifender Roman für Jugendlich über Mobbing aus der Perspektive der Täterin. Es ist kein Buch, das man mal eben so liest, da es vor allem von der Atmosphäre lebt und die muss sich erst einmal aufbauen.