Rezension

Mobbing - Deluxe

Sternschnuppenstunden
von Rachel McIntyre

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Sternschnuppenstunden" hat mich innerlich sehr aufgewühlt, denn das Thema Mobbing findet hier solch einen krassen Augenmerk, dass ich eigentlich beständig wütend war. Hier wird Privatsphäre und körperliche Gewalt so intensiv dargestellt, dass ich die Täter am liebsten selbst verhauen hätte, um sie zur Vernunft zu bringen. Im Buch übernimmt es dann jemand anderes an meiner Stelle und es geschieht aus einer Hilflosigkeit heraus, da die Verantwortlichen sich ihrer Gewalt an Körper und Seele nicht bewusst zu sein scheinen. Mobbing - Deluxe meine Titelwahl zum Buch trifft es haargenau, denn wir befinden uns in einer Story, die eben genau das behandelt. Ich kann natürlich auf der einen Seite Laras Eltern verstehen, dass sie übersehen, wie sehr ihr Kind zu leiden hat, da sie selbst extreme Probleme mit sich herumschleppen, dennoch genügt manchmal vielleicht auch ein kurzer Blick auf sein Kind, um zu sehen, dass es eben nicht alles im grünen Bereich ist. Warum sie so viel Wert darauf legen, dass Lara weiterhin eine teure Privatschule besucht, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Laras Eltern sind hoch verschuldet und Laras Mutter muss nun Putzen gehen, um die Familie über Wasser zu halten. Den Lebenstil, den sie zuvor geführt haben, kann also nicht aufrecht erhalten werden. Durch dieses kommt es zu sehr hohen Spannungen innerhalb der Familie, in der sich eigentlich alles ums Geld dreht. Geld, welches nicht mehr im Überfluss vorhanden ist. Lara, die auf eine Schule geht, in der sich quasi die Elite der Stadt tummelt, ist nun Mobbingopfer geworden. Alle trampeln auf ihr rum. Beschimpfen ist das eine, Anspucken das andere. E ist grausam zu sehen, wie manche Menschen sich groß fühlen, wenn sie andere klein machen. Lara hält alle Geschehnisse in einem Tagebuch fest und vielleicht ist das ihre Art, mit all dem Schrecklichen fertig zu werden? Sie wird massiv unter Druck gesetzt, daher darf und kann sie sich nicht wehren. Irgendwann kommt Mr. J in die Schule als Lehrer und ab da verändert sich Laras Leben auf positive Weise, denn sie verliebt sich in den Lehrer und kann dadurch die Anfeindungen der anderen besser ertragen.

 

Mir ist "Sternschnuppenstunden" wirklich sehr nah gegangen, da es sich mit Dingen beschäftigt, die nicht unbedingt Fiktion sind, sondern genauso hätte passieren können. Mich hat es zutiefst bewegt und ich konnte Laras innerliche Einsamkeit intensiv nachvollziehen. Lara ist eine starke Persönlichkeit, denn jede/r andere hätte resigniert und sich vielleicht im schlimmsten Fall das Leben genommen, um sich den Grausamkeiten die auf sie / ihn einprasseln zu entgehen. Ein großartiges Buch, welches ich gerne weiterempfehlen möchte, obwohl es natürlich innerlich aufwühlt und zum Nachdenken anregt. Vielleicht sensibilisiert es uns aber auch dazu, die Augen für den anderen zu öffnen. Mobbing ist keine Fiktion und das ist, was mir schwer zu schaffen macht, dass es Menschen gibt, die sich am Leid des anderen ergötzen und sich dessen nicht einmal bewusst sind. Leseempfehlung!