Rezension

Modernes Märchen

Manolito
von Friedrich Hechelmann

Friedrich Hechelmann kennt man eigentlich als Buchillustrator und auch in Manolito sind seine lieblichen, verträumten Werke zu finden. Zugleich handelt es sich bei Manolito aber auch um Hechelmanns ersten Roman. Ein Künstler, der schreibt? Kann das funktionieren oder sollte er sich nicht lieber auf seine Kunst konzentrieren?

In Manolito geht es um Knuth Rabenhorst, einen pflichtbewussten Mitarbeiter eines Forschungsinstituts, der eines Tages gekündigt wird. Kaum zuhause angekommen stellt er fest, dass eines der Versuchsobjekte - Nummer 226 - in einer Tasche seines Arbeitskittels steckte. Nummer 226, das ist ein elfenartiger Junge, gerade einmal so groß wie eine Kichererbse, der dem Leben im Käfig entfliehen will. Und weil Knut Rabenhorst ohnehin gerade gekündigt wurde, beschließt er, Nummer 226 nicht wieder zurück ins Labor zu bringen, und gibt dem kleinen Jungen den Namen Manolito.

Ab da spinnt Hechelmann eine magische Geschichte um den kleinen Manolito, der ein großes Herz für Tiere hat uns sich schließlich auf nach Aronia macht, um die Welt der Tiere zu retten. Dort trifft er auf die Maus Hedwig, die Hummelkönigin Klara und auf die Fledermaus Philomena. Natürlich lernt er auch Kasimir kennen, die Krähe, die Knuth großgezogen hat.

Hinter dieser märchenhaften Geschichte steckt eine Kritik am modernen Menschen, an unserer Art zu leben und daran, wie wir die Natur systematisch zerstören. Denn die Tiere leben nur deshalb auf dem Kontinent Aronia, weil sie in der Welt der Menschen nicht mehr überleben können. Manolito öffnet Knuth die Augen - und vielleicht auch dem Leser.

Inhaltlich funktioniert Manolito modernes Märchen ausgesprochen gut. Nur sprachlich... Friedrich Hechelmann hatte eine schöne Idee, aber so märchenhaft schreiben, wie er malt, kann er nicht. Der Schreibstil ist recht nüchtern und trocken, die Sätze sind kurz, wirken teilweise abgehackt. Nicht besonders märchenhaft und nicht besonders ansprechend für Kinder. Ja, man merkt, dass es sich bei Manolito um ein Debüt handelt. Es ist eine schöne Geschichte, aber wenn Hechelmann noch weitere Werke plant, sollte er zunächst an seinem Stil pfeilen.

(c) Books and Biscuit