Rezension

Mondsüchtig

Moonatics - Arne Ahlert

Moonatics
von Arne Ahlert

Klappentext:
Die nahe Zukunft: Webdesigner Darian Curtis ist ein begeisterter Globetrotter, der schon so gut wie jedes Land der Erde besucht hat. Als er eines Tages ein beträchtliches Vermögen erbt, erfüllt er sich einen lang gehegten Traum: Da die Erde aufgrund des Klimawandels und wachsender Terrorgefahr sowieso kein angenehmer Ort mehr zum Leben ist, besteigt Darian kurzerhand eine Rakete und fliegt zum Mond, um dort drei Wochen entspannt Urlaub zu machen. Es ist der Beginn des größten und verrücktesten Abenteuers seines Lebens, denn auf dem Mond geht die Party erst richtig los …

Der Autor:
Arne Ahlert wurde 1968 in Lüneburg geboren und ist im Rheinland aufgewachsen. Er lebte insgesamt mehrere Jahre in den USA, Kanada und Australien und ist regelmäßig, vorzugsweise in Asien, als Backpacker unterwegs. Neben seinen beruflichen Verpflichtungen beschäftigt er sich mit Literatur, dem Lauf der Dinge und dem Sinn des Ganzen. Heute lebt er in Berlin-Kreuzberg. Moonatics ist sein erster Roman.

Meine Meinung:
2043. Darian hat so gut wie alle Ort der Welt besucht, die noch angeschaut werden konnten. Viele seiner Ziele gibt es mittlerweile nicht mehr. Dass die Erde kurz vor dem Zusammenbruch steht, macht es nicht leichter, neue Reiseziele zu suchen. Da kommt ihm eine Erbschaft von seinem mysteriösen Vater gerade recht. Und als sollte er auf einen Trip auf den Mond aufmerksam gemacht werden, bekommt er Angebote dafür zugeschickt.
Sogleich bucht er einen längeren Aufenthalt, um dieses Abenteuer zu erleben. Auf dem Mond angekommen, entfaltet sich eine ganz neue Welt, die es zu erkunden gilt. Und Darian erlebt so manche Überraschung, die ihn inmitten eines neuen Lebens katapultiert. Das Hotel Levania, in dem er als Tourist eincheckt, bildet dabei nur den Anfang.

Ich bin recht zwiegespalten, was dieses Buch und die Erzählweise angeht.
Einerseits hat mir die Idee gefallen. die nun wirklich nicht alltäglich ist und Stoff hergibt, den man nach Belieben formen kann. Andererseits war mir die Geschichte an vielen Stellen zu trocken. Die Handlung zog sich hin und es geschah wenig. Als würde man selbst einen hin und wieder aufregenden Urlaub erleben, der sich ganz anders gestaltet als angenommen, der aber etwas seicht in seiner Erzählweise daherkommt. Vielleicht so gewollt, mir hat es nicht immer gefallen.
Interessant und wirklichkeitsnah fand ich das Szenario, dass die Erde kurz vor ihrem Todesstoß steht. Das, worauf die Menschheit in vollem Wissen hingearbeitet hat, tritt ein. Die Ressourcen, die das Überleben sichern sollen, sind fast aufgebraucht. Das Wetter spielt verrückt, und Europa hat sich nach dem Zerfall der EU in hunderte Staaten gesplittet. Eisberge vor der portugiesischen Küste sind Alltag. Um nur einige Beispiele zu nennen.
Wer würde da nicht eine Reise zum Mond wagen, vorausgesetzt, man verfügt über die Mittel?

Der Anfang des Buches gefiel mir, man wusste noch nicht, wohin die Reise führt - natürlich, zum Mond, aber was Darian dort erlebt, das war noch nicht klar.
Seine Begegnungen und Abenteuer waren mitunter spannend und auch humorvoll geschildert. Ich konnte mir die Landschaft und Begebenheiten bildlich vorstellen.
Zwischenzeitlich war die Handlung jedoch eher ermüdend, bis sie am Ende wieder Fahrt aufnahm.
Ehrlich gesagt, ist Darian mir als Mensch nicht sehr nahe gekommen, und ich ahnte auch, warum er auf den Mond fliegen sollte. Das kristallisierte sich schon zu Beginn heraus, aber trotzdem gab es noch die eine oder andere Wendung.
Party- und Drogentrips sind wohl auch auf dem Mond das Nonplusultra. Wem's gefällt, bitteschön.
Die Menschheit scheint also nach der Erde den Mond für ihre Belange zu nutzen, um weiterzuziehen, und vielleicht haben sie doch nichts aus der Zerstörung der Welt gelernt. Das Leben geht ja woanders weiter. Jedenfalls für einige.

Das Ende ist offen, meiner Meinung nach. Entweder kann sich der Leser selbst ausmalen, wie die Geschichte weitergeht, oder es wird tatsächlich noch einen zweiten Teil geben.

"Moonatics" wird sicher Leser finden, die das Buch richtig gut finden, da bin ich sicher. Für mich gab es auch Momente, die mich gebannt haben, nur war dies leider nicht die ganze Zeit der Fall.

Ich vergebe 3 Sterne.