Rezension

Mord in der Brauerei: Ein spritzig-erfrischender Krimi-Genuss

Zapfig - Felicitas Gruber

Zapfig
von Felicitas Gruber

Bewertet mit 5 Sternen

Zapfig ist es in diesem Februar in München – und damit ist nichts anderes als „eiskoid“ gemeint. Bei Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth und ihrer Kollegenschar geht es trotzdem heiß her: Erst werden sie in die Wohnung einer jungen Frau gerufen, die tot in ihrem Badezimmer liegt. Nur kurz darauf wird deren Schwiegermutter in spe ertrunken in einem Braukessel aufgefunden. Auffällig: Beide Todesfälle sind mit der Münchner Brauerei „Rößlbier“ verknüpft. Die Tote aus dem Bad, Nathalie Grimm, war die Sekretärin, während es sich bei der Leiche aus dem Braukessel um keine Geringere als „Rößlbier“-Chefin Uschi Roßhaupter handelt. Und obwohl die Kripo um Großstadtcowboy Joe Lederer ohnehin schon genug mit ihren Ermittlungen zu tun hat, ahnt noch niemand, dass die mysteriöse Mordserie im Münchner Braugewerbe so schnell kein Ende nehmen wird …

Dr. Sofie Rosenhuth geht in „Zapfig“ schon zum vierten Mal gemeinsam mit ihrem On-Off-Ex-Mann Joe Lederer auf Mördersuche – sehr zur Freude ihrer zahlreichen Fans.

Das Autoren-Duo Felicitas Gruber, bestehend aus den beiden Münchner Schriftstellerinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch, lässt auch mit ihrem vierten Krimi aus dieser Reihe die Herzen ihrer Leserinnen und Leser höher schlagen. Die liebenswürdig-chaotische Dr. Sofie Rosenhuth präsentiert sich einmal mehr in Bestform. Aber auch mit den anderen lieb gewonnenen Figuren gibt es ein Wiedersehen: Macho Joe Lederer gibt sich alle Mühe, um in der Gunst seiner Sofie ja nicht zu sinken, Tante Vroni kuriert am Chiemsee unter zig Araberinnen ihr kaputtes Knie aus, während Sofies Assistent Spike Vaterfreuden entgegensieht. Auch Mops Murmel und die eisige „Dr. Iglu“ Elke Falk, ihres Zeichens Chefin der Rechtsmedizin, fehlen nicht.

Aber nicht nur die wieder einmal in den schillerndsten Farben erstrahlenden Charaktere machen „Zapfig“ zu einem humorvollen Krimivergnügen, sondern auch der überzeugende Plot. Bis zum Ende darf geknobelt werden, wer hier wen auf dem Gewissen hat.

Langweilig wird es schon wegen der vielen kleinen Nebengeschichten nicht, die den Puls der Zeit wiedergeben: Sofie und Joe suchen eine bezahlbare Wohnung (was in München ein nahezu aussichtsloses Unterfangen ist), während der aus Aleppo geflüchtete Faris mit Ablehnung und einem gewalttätigen Übergriff zu kämpfen hat. Doch trotz dieses ernsten Themas kommt der Humor in „Zapfig“ nicht zu kurz. Gleiches gilt für den bayerischen Dialekt. Aber keine Sorge: Es braucht kein Glossar, um die Dialoge ins Hochdeutsche zu übersetzen.

Die Krimis um Dr. Sofie Rosenhuth sind nicht allein wegen ihrer herzallerliebsten Figuren, des Frohsinns, des federleichten Schreibstils von Felicitas Gruber und der typisch bayerischen Machart etwas Besonderes, sondern auch, weil die beiden Autorinnen dank fachkundigem Rat wieder einmal mit viel rechtsmedizinischem Know-How aufwarten.

Da „Zapfig“ erst am 13. Februar 2017 erschienen ist, wird Band fünf wohl noch ein wenig auf sich warten lassen. Aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude …