Rezension

Morgen ist leider auch noch ein Tag - die bitter-süße Realität

Morgen ist leider auch noch ein Tag - Tobi Katze

Morgen ist leider auch noch ein Tag
von Tobi Katze

Bewertet mit 4 Sternen

"Irre, wie schnell eine Laune vom beschissenen Gefühl der Lethargie und Weltverneinung in das andere beschissene Gefühl von Panik und Furcht kippen kann." "Dem Menschen geht es so gut, wie er es sich selbst glaubhaft vorspielen kann." - Morgen ist leider auch noch ein Tag, Tobi Katze

Titel: "Morgen ist leider auch noch ein Tag"

Angriff ist die beste Verteidigung; das denkt sich wohl auch Tobi Katze, der mit seinem sehr direkten Buchnamen gleich von Anfang die Fronten klärt. Denn "irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet", stellt er fast ironisch fest. Dass es sich hier nicht um einfache Sonntagslektüre handelt, wird jedem sofort klar. 

Cover: Das auf den ersten Blick eher unspektakuläre Cover zeigt, neben Titel und Autor, den Hauptaufenthaltsort des Protagnisten: Sein Bett. Wie man später erfährt, ist dies der Ort, an dem sich alles abspielt; dort und in seinen Gedanken. Nach dem Lesen wurde mir erst klar, dass die unauffällige Buchfront doch genau das widerspiegelt, was Katze auf 250 Seiten versucht zu beschreiben: Auch wenn auf den ersten Blick alles normal und unauffällig aussieht, versteht man erst mit einem Blick hinter doe Kulissen, was eigentlich abegeht.

Plot: Dass etwas mit Tobi nicht stimmt, merkt er sofort. Im Laufe des Buches beschreibt der Autor seinen Alttag und Beruf, den Umgang mit Freunden und Familie, die wöchentlichen Therapiestunden und greift sogar das Thema Liebe auf. Denn eigentlich ist das Leben nicht schlecht, auch nicht für Tobi.

In seinem Buch beschreibt er den Verlauf seiner Depression und seine Position vom Erkennen, Akzeptieren und Leben mit dieser Krankheit. Zentrale Rollen dabei spielen unter anderem sein Alkoholkonsum, zwischenmenschliche Beziehungen und die Aussicht, dass irgendwann vielleicht alles mal wieder gut ist. 

Autor: Tobi Katze ist ein deutscher Autor, aber auch Poetry Slamer. Wäre es zeitlich möglich gewesen hätte ich ihn bei einer Veranstaltung in Düsseldorf gesehen, bei der es ebefalls um Depressionen ging. Auf meiner Leseliste stehen bereits weitere seiner Werke und ich hoffe, ich kann in Zukunft noch öfter in den Genuss seiner fesselnden und emotionalen Literatur kommen. 

Anmerkungen: Das, was Tobi Katze in seinem Buch beschreibt, hat mich wirklich sehr berührt. Wie er dem Leser zeigt, um was es sich hierbei eigentlich wirklich handelt, halte ich für unglaublich wichtig. Dieses Buch zu lesen, hat meine Sicht auf sehr vieles verändert und dafür bin ich dankbar.

Fazit:  "Irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet"; Vielleicht waren Tobi Katzes Anspruche an seine Krankheit höher, auf jeden Fall hat er meine Erwartungen an ein gelungenes und ergreifendes Buch bei weitem erfüllt. Egal, ob ich auf der Parkbank oder in der Tram saß, nach einer Seite zog er mich sofort in seine Welt und ich hatte das Gefühl, genau verstehen zu können, was er dachte und wie er handelte. (Auch wenn das in der Realität natürlich nicht der Fall ist.)  Und genau das ist der Punkt: Das im Buch Beschriebene ist für Außenstehe schwer und kaum nachvollziehbar und ich denke, er hat versucht, seine Situation dem Leser näherzubringen. Durch dieses Buch ist es ihm meiner Meinung nach auch sehr gut gelungen. 

Verschnaufpause 

(Über eine Rückmeldung zu diesem Leseeindruck oder Hinweise auf Rechtschreibfehler o.Ä. freue ich mich sehr!) 

 

Kommentare

furtano kommentierte am 18. Dezember 2017 um 02:19

Sehr gut zusammengefasst!