Rezension

Motorradclub gegen einen religiösen Orden, ein Dark-Romance-Roman mit viel Erotik, aber auch grausamen Brutalitäten und Gewalt

Hades' Hangmen - Styx - Tillie Cole

Hades' Hangmen - Styx
von Tillie Cole

Bewertet mit 5 Sternen

Tillie Cole – Hades Hangman – Styx

 

River ist gerade mal elf Jahre alt als er mit seinem Vater, der Präsident des Motorclubs Hades Hangman eine Leiche entsorgt und dabei auf ein junges Mädchen hinter einem Zaun stößt, das es ihm sofort angetan hat.

 

Fünfzehn Jahre müssen erst vergehen, obwohl er ständig an sie denkt, bis sie vor seinem Clubhaus liegt, schwer verletzt und dem Tode nahe. Rider der Club-Heiler peppelt das junge, wunderhübsche Mädchen auf, und während River alias Styx im Auftrag des Clubs eine Angelegenheit aus der Welt schafft, entwickelt sich zwischen Rider und Mae eine Freundschaft.

Doch Styx ist seit fünfzehn Jahren in Mae vernarrt, ihre Augen konnte er nie vergessen, und jetzt wo sie dem grausamen Orden entflohen ist, der Frauen vergewaltigt und für niedere Wesen hält, will er sie auch nicht mehr hergeben. Doch der Club hat Schwierigkeiten und das letzte was Styx braucht, ist Ablenkung.

 

Auch Mae erkennt in dem gerade mal sechsundzwanzigjährigen Präsidenten den Jungen hinter dem Zaun, der ihr in ihrer dunkelsten Stunde einen Funken Hoffnung gegeben hat und in den sie sich rettlungslos verliebte, auch wenn er ihr jetzt Angst macht.

Doch für den Orden ist sie überaus wichtig, und der sucht mit allen Mitteln nach ihr.

 

Mit einem Wort: Wow.

Das Vorwort der Autorin hat einen kleinen aber sehr deutlichen Vorgeschmack auf die realitätsnahe, sehr brutale und grausame Geschichte gegeben, aber beim Lesen durchlief ich die komplette Gefühlspalette, positiv wie negativ, weil mich die Geschichte so in sich hineinzogen hat, mich nicht mehr loslassen konnte und weil ich tief in dem Chaos, der Gewalt, die Verbrechen, den Verrat, aber auch die Freundschaft, Liebe und Zuneigung abtauchen konnte.

Ich kannte bisher kein Buch der Autorin, aber Hades Hangman wird sicher nicht mein letztes Buch bleiben, zumal ich unbedingt auch die Nachfolger lesen möchte.

 

Der Schreibstil ist modern, flüssig und die Autorin schafft eine eindringliche, bedrohliche und düstere Atmosphäre, die das Buch durchgängig begleitet, auch wenn es immer wieder kleinere Passagen gibt, die die erotische, gewalttätige und grausame Geschichte auflockert.

Wer die Serie „Sons of Anarchy“ mag, dem kann ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen, obwohl ich die Serie sehr gerne mag, finde ich die „Hades Hangman“ sogar noch einen Touch intensiver, spannender, erschütternder und mitreißender und das soll schon was heißen.

Die Figuren sind detailliert, facettenreich und lebendig dargestellt, mit all ihren Ecken, Kanten und Fehlern, Vorzügen und Eigenheiten, was mir sehr gut gefällt und mir einen Zugang zu sämtlichen Charakteren erleichterte.

Aufgeteilt wird die Story in zwei Gruppen, der Orden, der unter dem Propheten David den Frauen in der Gemeinschaft Grausamstes antut. Die zerstörerische Gewalt, die brutalen Riten, die Vergewaltigungen von Kindern, das alles ist nichts für zarte Gemüter.

Dann gibt es den Motorradclub „Hades Hangman“ unter der Leitung von Styx und seinem Vizepräsidenten Ky, der gleichzeitig sein bester Freund ist. Einer jener Clubs, der Onepercenter, die sich mit Waffendeal, Mord und ebenfalls brutalen Racheaktionen einen Namen machen. Die Old Ladys aber werden hier sehr geschätzt, auch wenn es in der Welt des MC´s rauh und nervenaufreibend zur Sache geht. Die Männer sind diejenigen die hier ebenfalls das Sagen haben, aber doch ganz anders als im Orden.

 

Salome/Mae ist eine der Verfluchten aus dem Orden, die es endlich mit 23 schafft zu entfliehen, nachdem ihre Schwester ermordet wird, und sie ihre beiden übrigen Schwestern zurücklassen muss. Religiös erzogen, keinerlei Ahnung von der Außenwelt, findet sie sich in der Hölle wieder, verletzt und von lauter Sünden umgeben. Sie muss alles neu erlernen, und hat doch Angst, dass der Orden sie wieder einfängt. Ihr Leidensweg, aber auch der ihrer Schwestern hat mich sprachlos, wütend und verzweifelt zurück gelassen. Sicherlich gibt es in der Realität genau diesen Missbrauch und diese Grausamkeiten, so wie die Autorin es bereits im Vorwort beschrieben hat. Aber das ganze dann auch noch zu lesen, dieses Buch wird mir noch viele Tagen/Wochen nachhängen weil es meine Gedanken beschäftigt. Unter dem Deckmantel der Religion wird ausgebeutet, vergewaltigt und misshandelt, deshalb kann ich das Buch aufgrund der detaillierten Beschreibungen auch erst ab 18 Jahren und natürlich nicht an zarte Gemüter empfehlen.

 

Das Buch hat mich überrascht, es konnte mich berühren, die Autorin beschreibt die Handlung, Leute und die Schauplätze sehr detailliert und anschaulich, es gibt viele Überraschungen, die Perspektivwechsel machen das Buch gleich doppelt so interessant, sodass ich neugierig geblieben bin, und ich habe das Buch einfach nicht zur Seite legen können, weil es so spannend und gleichzeitig erschütternd war.

 

Das Cover dezent in schwarz, weiß und grau gehalten ist ein superschöner Blickfang und hat mich vom ersten Blick an fasziniert.

 

Fazit: Motorradclub gegen einen religiösen Orden, ein Dark-Romance-Roman mit viel Erotik, aber auch grausamen Brutalitäten und Gewalt. Ein Buch das die Seele berührt. 5 Sterne.