Rezension

Musik kommt aus der Stille

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie - Rachel Joyce

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
von Rachel Joyce

Bewertet mit 5 Sternen

Ein absolutes Wohlfühl-Buch über Musik, Veränderungen, Freundschaft, aber auch Vergänglichkeit und Verlust <3

Frank ist der Besitzer des Plattenladens in der Unity Street. Er findet für jeden Menschen genau die richtige Musik für den richtigen Moment. Auch wenn es nicht gerade die Musik ist, die jemand gesucht hat, findet er stets die richtigen Töne. 
In der Unity Street gibt es weitere Läden, aber alle haben mit dem Niedergang des stationären Handels zu kämpfen. Bei Frank im Plattenladen kommt noch dazu, dass die CD immer mehr auf dem Vormarsch ist und immer weniger Menschen Musik auf Vinyl kaufen.
Eines Tages fällt eine Frau in einem grünen Mantel vor dem Schaufenster in Ohnmacht und bringt Frank in eine seltsame Lage, denn er kann einfach nicht herausfinden, welche Musik für sie die passende wäre…

Mich hat der Schreibstil von Rachel Joyce gleich in die Geschichte hineingezogen und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Die Personen sind allesamt wunderbar beschrieben und ich habe zu allen Charakteren direkt einen Zugang gefunden. Ich dachte eigentlich, dass die Bücher von Rachel Joyce eine andere Stimmung vermitteln und auch keine so Wohlfühl-Bücher sind, wie es dieser Roman für mich war. 

Ich fand das Buch sehr angenehm zu lesen und vor allem auch sehr informativ, denn es gab einige Hinweise zu bekannten (und auch weniger bekannten) Musikstücken. Diese Hinweise waren meistens Rückblenden, denn Frank hat das meiste Wissen über Musik von seiner Mutter Peg vermittelt bekommen, als er jünger war. Eine wirklich besondere Stelle war für mich, als seine Mutter erklärt, dass Musik aus der Stille kommt und dass sich die Stille verändert, während man Musik hört. Musik ist eine Reise und sie verändert sich und verändert auch die Hörer.
In diesen Rückblenden habe ich als Leser außerdem viel über Frank erfahren und mehr und mehr verstanden, warum er so ist, wie er ist. Er ist ein Einzelgänger und obwohl er mit den anderen Menschen der Unity Street eine Gemeinschaft bildet, ist er doch irgendwie immer für sich.

Der Großteil des Buches spielt im Jahr 1988, das Ende jedoch im Jahr 2009. Ich persönlich muss sagen, dass ich das Ende fast ein wenig zu rasant fand. Irgendwie war bei den Erzählungen aus dem Jahr 2009 die Stimmung des Romans anders als zuvor. Das Ende an sich fand ich aber sehr gut! Ich persönlich hätte mir ein paar Kleinigkeiten anders gewünscht, aber im Großen und Ganzen war alles sehr rund und passend.

Besonders schön ist das Buch zu lesen, wenn im Hintergrund die Musik läuft, von der gerade die Rede ist.