Rezension

Muss man gelesen haben

1984
von George Orwell

Bewertet mit 4.5 Sternen

Jeder kennt den oft flapsig gemeinten Spruch "Big brother is watching you!", aber was hinter diesem Spruch und dem Buch steckt, das wissen nur die Wenigsten.

Da ich bei der Leserunde dabei sein durfte, habe ich das Buch gelesen und es hat mich sehr beeindruckt.

Winston lebt in Ozeanien, einem Zusammenschluss von Amerika und England, er gehört der "Äußeren Partei" an und lebt ein sehr tristes, reglementiertes und immer überwachtes Leben. Seine Aufgabe ist es Presseartikel so zu bearbeiten, dass unliebsam gewordene Menschen oder Tatsachen aus der Presse verschwinden und sie keine Spuren hinterlassen. Als er das Mädchen Julia kennenlernt, verliebt er sich in sie und sein Leben gerät in Unordnung. Nach einer kurzen Phase des gemeinsamen Glücks werden die beiden verraten und kommen in Haft, wo sie unter Folter zu angepassten Menschen werden sollen, die den "Großen Bruder" lieben.

Das Buch stammt von 1949 und es ist erschreckend, wie aktuell es noch immer oder wieder ist. 

Orwell verarbeitet Elemente aus der Nazizeit, dem Kommunismus, aber auch der katholischen Kirche und aus vielen Diktaturen von Nordkorea bis zur heutigen Türkei zu einer erschreckenden Vision. Dabei ist sein Stil nicht immer leicht zu lesen, besonders am Anfang hatte ich Probleme hineinzufinden. In einem geheimnisvollen "Buch", das er ausführlich zitiert, werden alle Elemente auf theoretischer Ebene zusammengefasst und das ist sehr trocken. 

Die Szenen aus der Haft sind sehr grausam und kaum zu ertragen, aber solche schreckliche Dinge gibt es ja leider auch heute noch, wie Guantanamo, Abu Ghraib oder Berichte aus syrischen Gefängnissen zeigen. Und Trump will das Waterboarding wieder erlauben...

Das Buch muss man einfach gelesen haben, als Warnung früh genug gegen Diktatur aufzustehen und kritisch zu bleiben gegenüber dem Mainstream.

Dafür gibt es von mir 4,5 Sterne.