Rezension

Muss man nicht zwingend lesen.

Tschick - Wolfgang Herrndorf

Tschick
von Wolfgang Herrndorf

Bewertet mit 3 Sternen

Die großen Sommerferien stehen an und Maik Klingenberg ist zwei Wochen allein zuhause. Mutter in der Entzugsklinik, Vater auf Geschäftsreise mit der Assistentin. Als er dann seinem Klassenkameraden Andrej Tschichatschow, genannt Tschick, begegnet ändert sich spontan einiges. Die Jungs machen eine wilde Fahrt durch ein "unbekanntes Deutschland" - mit einem geklauten Lada...

Generell klang die Geschichte hinter "tschick" interessant und spannend. Die tatsächliche Umsetzung fand ich dann eher ein wenig mau. Maik ist im Buch derjenige, der eher still ist, in sich gekehrt, wohl ein braver Schüler. Tschick hingegen kommt morgens schon mit einer Alkoholfahne in die Schule, verschafft sich Respekt vor den "Großen" (den älteren Schülern an der Schule). Hier treffen also zwei Welten aufeinander. Zuhause hat es Maik nicht unbedingt leicht, die Mutter trinkt, der Vater wirtschaftet mit seiner Firma mehr schlecht als recht. Statt die zwei Wochen Sommerferien allein zuhause zu genießen (mit Pool im Garten...) macht er sich dann mit Tschick auf den Weg in die Walachei - bei der sich Maik nicht mal sicher ist, dass es die tatsächlich gibt.

Was hier wirklich spannend klingt, fand ich in der Umsetzung ein wenig lasch - ich hatte mir da ein bißchen mehr Abenteuer erwartet, nicht so ein lari-fari-Geschreibe, ich war sichtlich enttäuscht. Natürlich erleben die beiden nichtalltägliches, jedoch hätte man hier doch auch noch mehr draus machen können, finde ich. Gerade alleine mit dem Auto unterwegs zu sein, wo die Jungs doch noch nicht einmal einen Führerschein geschweige denn das vorgeschriebene Alter zum Autofahren haben...

Die Geschichte zieht sich für mich ein wenig hin, manchmal hat man auch das Gefühl, dass nun wirklich ziemlich phantasiert wird, was ich nicht so doll fand... insofern war ich hier wirklich zwiegespalten... mir war nicht bewusst, warum ich schon öfter von diesem Buch gehört hatte und es so gelobt wurde... für mich war es wirklich eher ein "durchs Buch-quälen", denn irgendwie konnte es mich nicht so ganz mitreißen.

Anfangs überlegte ich wirklich noch, das Buch zur Seite zu legen, die Neugier hat jedoch gesiegt, ich wollte ja schon wissen, wie die Geschichte weitergeht... Wer auf solch einen "Roadmovie" in Buchform steht, der darf dieses Buch gerne lesen, ich bin hier sehr zwiegespalten, bleibe unentschlossen und vergebe nur 3 von 5 Sternen. (Mag sein, dass meine Meinung eher nach noch weniger Sternen klang - ich halte jedoch 3 von 5 für eine gute Wahl.)