Rezension

Mysterie Trip durch den Wald

Blind Walk - Patricia Schröder

Blind Walk
von Patricia Schröder

Bewertet mit 3 Sternen

Sieben Jugendliche, darunter Lida und ihr Freund Jesper, lassen sich auf ein gefährliches Spiel ein. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen, die sie nicht kennen, werden sie in der Wildnis an einer unbekannten Stelle ausgesetzt. Nur mit dem wenigstens an Proviant und der notwendigstens Ausrüstung. Das macht den "Blind Walk" aus. Auf sich selbst und unbekannte Personen gestellt auf der Suche nach eine Ausweg.

Doch was die Jugendlichen nicht wissen, hinter der ganzen Aktion steckt mehr als nur ein Spiel. Denn der "Blind Walk" ist kein Spiel, sondern eine perfide Mordjadg. Ein unbekannter Fremder scheint hinter ihnen her zu sein und sein Ziel ist anscheinend nur Mord. Auf der großen Flucht und einem Wettlauf um ihr Leben müssen die sieben Jugendlichen ein Team werde, was leichter gesagt als getan ist.
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Was nach einem wirklich guten und vor allem erschreckenden Jugendthriller klingt, entpuppt sich relativ schnell sehr von der Mysterie Seite angehaucht. Denn auch wenn der Klappentext (und auch meine Zusammenfassung jetzt) sehr grausam und brutal klingt, so erkennt man doch recht bald, das hier nicht direkt der brutale Mörder im Wald wartet, der die Jugendlichen verfolgt. Sehr subtil wird hier ein Horror vermittelt, der mehr aus der nicht funktionierenden Gruppendynamik und der Finsternis des Waldes besteht als einem wirklich mördernden Verfolger.

Zudem kommt noch dazu, dass wir uns nicht nur auf einer realen Ebene befinden, sondern eine recht mentale und geisterähnliche Ebene in die Geschichte auch noch einfließt. Ohne zu viel verraten zu wollen - wer ein wenig mitdenkt, der kann den ein oder anderen Schluss schon ziehen, bevor die Protagonisten selbst drauf kommen.

Erst gegen Ende zieht die Geschichte dann nochmal so wirklich in Spannung an. Es geht Schlag auf Schlag, neue Erkenntnisse, eine schlussendlich doch extrem grausame Realität und eine Verfolgung mit dem Lauf um das Leben. Hier kann sich der Herzschlag durchaus schon mal wesentlich erhöhen - ein bisschen stärkere Nerven können da nicht schaden. Das Ende setzt der ganzen Geschichte dann wirklich nochmal die Krone auf. Hier kann man das Buch nur mehr schwer aus den Händen legen.

Die Charaktere sind sehr stereotypische Jugendliche. Einmal die junge Lida, die doch gerne schon bei den Großen mitmischen will, der kleine Weiberheld Jesper, eine Bitch, ein Sportlertyp und die ein oder andere ein wenig Verrückte. Jeder hat so seine Macken, wirklich als Gruppe können diese Mixtur an Charakteren ja eigentlich gar nicht funktionieren.
Aber das ist nur vorteilhaft für die Geschichte, denn durch diese Vielfalt an Charaktereigenschaften kommt es schon mal zu dem ein oder anderen Streit der durchaus nicht notwenig gewesen wäre.

"Blind Walk" lässt für meinen Geschmack leider ein wenig spät die Spannungsbremse los. Erst gegen Ende kommt man ins Schwitzen und sieht den perfiden und grausamen Hintergrund der Geschichte. Zuvor kann man durchaus schon mal dazu kommen, dass man glaubt der wahre Horror beginnt gar nicht. Die Mysterie Elemente sind interessant und witzig, geben der Geschichte nochmal ihren eigenen Touch und bringen auch ein kleines bisschen Lovestory mit hinein. Wer hier jedoch wie gesagt ein bisschen selbst kombinieren kann, der wird diesen Teil wohl schnell durchblicken und ist den Protagonisten einen kleinen Schritt voraus. Prizipiell ein angenehmer und guter Jugend-Mystery-Thriller, der ruhig schon etwas früher den Horror bringen hätte können.