Rezension

Na ja

Lady Midnight
von Cassandra Clare

Bewertet mit 3 Sternen

~~Zum Inhalt:

Immer wieder werden magische und nichtmagische Wesen ermordet und grausam verstümmelt zurückgelassen. Als klar wird, dass die Merkmale auf einen gemeinsamen Mörder hindeuten, werden auch die Schattenjäger auf die Geschehnisse aufmerksam und Emma Carstairs, deren Eltern vor Jahren auf ähnliche Weise gestorben sind, macht sich mit ihrem Kampfgefährten Julian auf die Jagd nach dem Täter. Auch die jüngeren Kinder der Familie Blackthorn helfen bei der umfassenden Recherche, suchen nach Hinweisen und entwickeln zusammen einen Schlachtplan. Unerwartet kommt ihr lange verschollener Bruder Mark nach langer Gefangenschaft  zurück und ihm und einem Elfenprinzen ist es zu verdanken, dass sie Stück für Stück das Rätsel lösen.

Während die Bedrohung durch den rücksichtlosen Mörder immer größer wird, erkennen Emma und Julian, dass sie inzwischen mehr sind, als nur Kampfgefährten und Seelenverwandte. Sie sind darüber verzweifelt, da eine Liebesbeziehung  bei den Schattenjägern unter  schweren Strafen verboten ist. Auch Christina und Mark haben große Probleme mit ihren jeweiligen Ex-Partnern und große Teile des Buches drehen sich um die komplizierten, teils tragischen Liebesbeziehungen der Protagonisten.

Meine Meinung:

Cassandra Clare eröffnet mit „Lady Midnight“ ein neues Kapitel in ihrer bereits etablierten Schattenjägerwelt. Neben altbekannten und beliebten Personen rückt diesmal die Familie um Julian Blackthorn in den Mittelpunkt des Geschehens. Obwohl ich die Vorgängerromane nicht gelesen habe, ist es mir gut gelungen in die Geschichte reinzukommen. Die Autorin gibt immer wieder Erklärungen, die ihr Universum für Neueinsteiger gut erklären. Auch Rückblenden helfen dabei, dass man das meiste relativ schnell versteht. Die vielen Namen und Zusammenhänge konnte ich bald zuordnen.

Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil und ihr Fantasy-Universum hat einige interessante Eigenheiten und Zutaten. Gefallen haben mir besonders die Mitglieder der Blackthorn-Familie, die facettenreich und sympathisch geschildert wurden. Anfangs fand ich es auch unterhaltsam zu lesen, wie Emma und Julian sich langsam eingestehen, dass sie verliebt sind. Im Laufe der Geschichte beschreibt die Autorin leider mit zahlreichen Wiederholungen die Gefühle der Protagonisten. Sie benutzt gerne die gleichen Metaphern und Beschreibungen immer wieder, teilweise fast inflationär. Ihre Helden und Heldinnen sind allesamt – ohne Ausnahme – wunderschön, ohne körperliche Makel, mit wallendem Haar und leuchtenden Augen. Es wird sehr viel Wert auf diese Äußerlichkeiten gelegt. Auch Kleidung und Geruch spielen eine fast unangenehm dominate Rolle und sind durch ihre ständige Widerkehr etwas ermüdend. Das Buch ist ziemlich dick – aber sicherlich ein Viertel ist Füllstoff, den man auch gerne hätte streichen können. Das hätte der Spannung sicherlich gut getan.

Außerdem gab es drei oder vier Szenen, die ich etwas hanebüchen und total unrealistisch fand – und ich bin bei Fantasybüchern wirklich nicht besonders streng, was die Logik betrifft.
Am Ende war es über weite Strecken einfach ein Liebesroman mit einer gehörigen Portion Kitsch und Plüsch. Die Aktionsszenen waren  viel zu kurz gehalten, dafür waren die Liebesszenen dreimal so lange.
 

Mein Fazit:

Ich hatte mir etwas mehr erhofft von diesem Roman. Wahrscheinlich bin ich durch hervorragende Autorinnen wie Nina Blazon einfach verdorben für diese Art von Fantasybüchern. Oder ich bin zu alt für den Jungmädchen-Liebes-Schmacht-Faktor.