Rezension

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Na ja, es könnte spannender sein

Geschenkt - Daniel Glattauer

Geschenkt
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt
Gerold Plassek, 43, freie Journalist, nicht gerade erfolgreich oder motiviert ist und einen gewaltigen Hang zum Alkohol hat, hat gerade erfahren, dass er einen 14 jährigen Sohn hat. Da dessen Mutter für ein halbes Jahr nach Afrika gegangen ist, soll er am Tag mehrer Stunden mit dem Jungen verbringen. Manuel hat keine Ahnung, dass der Trunkenbold tatsächlich sein Vater ist, und so soll es auch erstmal bleiben. Als dann aber etwas Ungewöhnliches geschieht, dass jemand wegen Gerolds Artikel Geld spendet, beginnt sich sein Leben zu verändern. Immer wieder treffen Spenden wegen seiner Arbeiten ein und Gerold wird zu einer begehrten Person. Endlich kann er allen beweisen, dass er doch kein Versager ist. Manuel freundet sich immer mehr mit ihm an und es gibt sogar die Aussicht auf eine mögliche Beziehung. Doch wer ist für diese Glück verantwortlich und wieso hat sich derjenige gerade Gerold ausgesucht?

Meine Meinung
"Geschenkt" ist mein erstes Buch von Daniel Glattauer. Vorab hat ich viele begeistert Stimmen zu seinen Büchern gehört, was mich neugierig macht. Auch der Klappentext klang nicht übel, weshalb ich mein Glück mit dem Autor versuchen wollte.

Gerold Plassek ist ein erfolgloser freier Journalist einer Gratiszeitung. Seine Frau hat ihn verlassen und ist inzwischen mit einem anderen Mann verheiratet. Seine Tochter, Florentina, hält ihn für einen Versager, der die meiste Zeit eh nur betrunken ist. Nun erfährt er auch noch, dass er einen 14 jährigen Sohn hat, mit dem er Zeit verbringen muss. Doch Manuel beginnt ihn auch anzutreiben. Irgendwann gehen anonyme Spenden bei den Projekten ein, über die Gerold geschrieben hat. Jemand hat sich entschlossen über diese Artikel zu helfen. Doch nicht nur den Projekten wird geholfen, denn Gerold beginnt sich zu verändern. Er sucht sich einen besseren Job und verbringt mehr Zeit mit seinen Kindern, nur vom Alkohol kann er sich nicht trennen. Sein Leben verändert sich, doch er hat keine Ahnung, wer dies eingeleitet hat, oder weshalb.

Gerold ist ein Mann, der sich selbst hat fallen lassen. Er kennt seine Situation, hat aber keinerlei Ambitionen etwas daran zu ändern. Die Faulheit und Trunkenheit sind zu seinem Alltag geworden. Erst mit Manuel und den Spenden erkennt er, dass sein Leben auch anders aussehen könnte. Davon angetrieben, kämpft er sich nach und nach aus seiner Benommenheit hervor und beginnt die Welt mit anderen Augen zu betrachten. Endlich wagt er sich auch auf ein Date und darf auf mehr hoffen.

Daniel Glattauer beschreibt das Leben eines Mannes, der sich selbst beinahe aufgegeben hat und sich nun mit etwas Hilfe von Außen erneut zurück kämpft um zu erkennen, dass es noch Hoffnung gibt. Er stellt Gerold als einen Mann dar, der Tag für Tag in seiner Routine verkümmert und sich auch nur all zu gern einen Drink genehmigt. Wenn man so von ihm liest, könnte man sich gut vorstellen, dass er einen Bierbauch besitzt und ein ungepflegtes Äußeres vorzeigt.

Die Geschichte selbst, strotzt nicht gerade vor Spannung. Eigentlich ist diese gar nicht vorhanden. Viel mehr ist es die Neugier des Lesers, die ihn dazu bringt immer weiter zu lesen. Man will schließlich erfahren, wie Gerold sich entwickelt, wie seine Beziehung zu seinen Kindern sich verändert und natürlich auch, wer denn der geheimnisvolle Geldspender ist. Was die letzte Sache angeht, so bleibt das Geheimnis doch bis zur letzten Seite bestehen. Eine wirkliche Auflösung findet sich ebenfalls nicht, viel mehr ist es eine Andeutung, die der Leser für sich selbst aufschlüsseln soll.

Aus der Perspektive von Gerold, erfährt man von seinen Gefühlen und Gedanken. Er ist es, der dem Leser die ganze Situation näher bringt. Er selbst bemerkt auch, dass er kleine Schritte aus seiner Tristheit tut. Zu gerne zeigt er seinen Stolz als Manuels Vater, traut sich aber nicht dem Jungen selbst seine Rolle zu offenbaren. An manchen Stellen darf man sich tatsächlich fragen, wieso er es nicht sagt. 

Beim Lesen des Klappentextes hat sich eine gewisse Erwartung auf die Geschichte eingestellt. An sich ist die Handlung gar nicht so übel, es ist viel mehr der Schreibstil, der mich beim Lesen aufhielt. Es war eine wahre Langatmigkeit. Stellenweise hat man sich gefragt, weshalb manche Szenarien überhaupt nötig waren, wenn sie zum Gesamtbild nicht wirklich etwas beigetragen haben.

Fazit
Glattauers neues Buch, wenn auch nicht langweilig von der Handlung her, Konnte wegen des langatmigen Schreibstils, nicht völlig überzeugen. Wenn der Autor schon eine Geschichte über einen Mann schreibt, der Veränderungen in seinem Leben erfährt, hätte er ihm auch mit seiner Trunksucht helfen können.