Rezension

Nach dem Sturm

Grausame Nacht
von Linda Castillo

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem ich nach Band 4 schon überlegt hatte, die Reihe abzubrechen, bin ich im Nachhinein froh, es nicht getan zu haben. Der vorliegende 7. Band ist spannend und auch wenn die private Geschichte mit Tomasetti diesmal viel Raum einnimmt, war er doch super zu lesen.

Doch der Reihe nach
"Über die alte Scheune kursieren viele Geschichten. Die neunjährige Sally Ferman kennt sie alle. Sie weiß nicht, ob sie stimmen. Sie weiß nur, dass sie keinen unheimlicheren Ort kennt als dieses verfallene Gebäude mit seinem steinernen Fundament und den dunklen Fenstern.
Als der Tornado über Painters Mill in Ohio hinwegfegt, legt er nicht nur die halbe Stadt in Schutt und Asche. Er bringt auch etwas zum Vorschein, was besser in der Erde geblieben wäre. Unter einer eingefallenen Scheune werden die Überreste eines menschlichen Skeletts gefunden. Wer ist der Tote? Und warum lag er jahrelang hier vergraben? Als Doc Coblenz die Leiche obduziert, wird klar, dass diese Leiche keines natürlichen Todes gestorben ist. Und plötzlich muss Kate noch einmal in einem 30 Jahre zurückliegenden Fall ermitteln..."

Kate ist die taffe Polizeichefin von Painters Mill - wie gewohnt effizient und mit Fingerspitzengefühl bei ihren amischen Mitbürgen, wer die Reihe kennt - nichts Neues an dieser Front. Nachdem es mir nach dem vierten Band beinah gereicht hätte, immer wieder die gleichen Weisheiten über das Leben der Amish vorgesetzt zu bekommen, hat sich Frau Castillo jetzt etwas Neues für das Lokalkolorit einfallen lassen. Diesmal ermittelt Kate bei den strengsten aller Gläubigen, den Swartzentrubern. Die sprechen nur pennsylvaniadeutsch und deshalb finden, zumindest kurze, Unterhaltungen auch immer so statt: Ein Satz pennsylvaniadeutsch - Übersetzung ins hochdeutsch... das sollte man mögen. Mich hat es nicht gestört, denn es ist verblüffend, wieviel man verstehen kann, zumindest sinngemäß. Aber es hemmt natürlich den Lesefluss.

Der Fall ist gewohnt interessant und auch wenn dem Leser schon auf den ersten Seiten vieles klar ist, ist die Ermittlungsarbeit gut beschrieben und logisch. Was für mich nicht wirklich logisch ist, aber dazu kenne ich mich in den amishen Sitten zu wenig aus, die Verwendung von Papptellern und Plastikbesteck sowie von Müllsäcken aus Plastik...

Das Privatleben von Kate und Tomasetti nimmt relativ viel Raum ein, stört aber die Ermittlungen nicht und war deshalb für mich in Ordnung.

Übrigens finde ich auch in diesem Fall den deutschen Titel widersinnig. Warum kann man nicht einfach den Originaltitel übersetzen? Ich habe meine Rezension so übertitelt und finde ihn viel passender. Tut mir leid, aber es ist nicht Nacht sondern Nachmittag, sowohl als das Verbrechen passiert, als auch als der Tornado über das Land fegt und die Ermittlungen in Gang setzt.

Fazit: Ein gelungener siebenter Band der Reihe, er hat mich gut unterhalten.