Rezension

Nach etwas harzigem Einstieg ein spannendes Buch, aber nicht wirklich Jugendgeeignet

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
von Sabaa Tahir

Bewertet mit 4 Sternen

Als Laias Grosseltern ermordet und ihr Bruder entführt werden, will Laia nichts anderes, als ihren Bruder zu retten. Sie ist sogar bereit, dafür ihr eigenes Leben zu opfern. Da lernt sie Elias kennen, der sie sehr beeindruckt. Aber er gehört zu der Gruppierung, die ihre Familie getötet hat…

 

Ohne Einleitung beginnt die Handlung gleich mittendrin, ich hatte zunächst einige Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden. Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen und wird abwechselnd aus der Sicht von Laia und Elias erzählt, jeweils in der Ich-Perspektive in der Gegenwart. Die einzelnen Kapitel sind mit einer Namens-Überschrift versehen, damit der Leser gleich merkt, wer hier der Erzähler ist (und somit, welchem Handlungsstrang in diesem Kapitel gefolgt wird).

Während die Welt, in der die Geschichte spielt, ziemlich plastisch dargestellt wird, erschienen mir die Charaktere eher blass. Die Autorin Sabaa Tahir beschreibt sie zwar klar in ihrem Aussehen, ihre Gefühle und ihre Motivation blieben mir jedoch meist unklar, eine Entwicklung im Laufe des Buches findet nicht wirklich statt und die Figuren erschienen mir ziemlich gefühlskalt, respektive die Gefühle überzeugten mich nicht, gingen mir nicht nahe. Der Schreibstil der Autorin lässt sich flüssig lesen, die Handlung selbst schreitet aber insgesamt etwas zäh voran, was vor allen daran liegt, dass erst nach einem grossen Teil des Buches die Fragen nach dem „Wer, wie, was, warum?“ geklärt wird. Zudem verwendet die Autorin eine Menge „Fachbegriffe“ für Bevölkerungsgruppen, Waffen etc., welche nicht erklärt werden und so den Lesefluss ebenfalls hemmen. Inhaltlich werden sowohl Merkmale einer Dystopie wie auch Fantasy-Elemente gemischt, was eine ungewohnte Stimmung ergibt.

Obschon ich zunächst Mühe hatte, mich mit dem Stil von Sabaa Tahir anzufreunden, hat mich das Buch schlussendlich doch gut unterhalten, auch wenn ich es nur gut bis sehr gut fand, und nicht so fantastisch wie ich aufgrund der zahlreichen im Internet veröffentlichten Lobeshymnen erwartet hatte. Die Welt, die Sabaa Tahir erschaffen hat, ist beeindruckend, aber ihre Figuren konnten mich nicht vollständig überzeugen. Den Nachfolgeband, den es gemäss dem offen gestalteten Ende mit vielen unbeantworteten Fragen sicher geben wird, werde ich auf jeden Fall auch lesen.

 

Der Verlag empfiehlt das Buch für Leser ab 14 Jahren. Ich bin damit nicht einverstanden, da „Elias & Laia“ doch einige sehr brutale Szenen enthält, die teilweise in Verstümmelung oder sogar Tod enden. Unter 16 würde ich das Buch daher nicht empfehlen.