Rezension

Nachdenklicher, düsterer Roman

Die Summe aller Möglichkeiten - Olivier Adam

Die Summe aller Möglichkeiten
von Olivier Adam

Bewertet mit 4 Sternen

In einem französischen Touristenstädtchen an der Côte d‘Azur wird Antoine, der Spielemacher der örtlichen Fußballmannschaft bei seiner Arbeit auf dem Campingplatz zusammengeschlagen. Dieser Vorfall hat Auswirkungen auf die Leben seiner Bekannten, Freunde und Feinde.

Olivier Adam hat mich mit seinem Roman fasziniert. Jedes Kapitel ist aus der Sicht einer anderen Person geschrieben, jedes Kapitel liefert neue Einblicke in das Geschehen. Egal ob es sich dabei um Personen handelt, die Antoine sehr nahestehen oder ob es zufällig ausgewählte Touristen sind: jeder ist irgendwie in das große Ganze verstrickt. Der Autor verwebt diese einzelnen Episoden sehr geschickt, nach anfänglichen Schwierigkeiten findet man sich als Leser schnell zurecht. Man erkennt, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat, denn quasi alle Figuren erleben gerade eine persönliche Krise, einen Schicksalsschlag. Somit ist der Ton meist eher düster und oft eher melancholisch. Die Unruhe und aufgewühlte Stimmung umrahmt der Autor mit einem Sturm, den er über das kleine Dorf ziehen lässt. Ein rundum gut durchdachter Plot. Sprachlich beschränkt sich Adam oft auf kurze Sätze, die umso prägnanter formuliert sind. Seine Szenarien wirken authentisch und geben eine ansprechenden Gesellschaftsstudie wider. Vom Stil her eher anspruchsvoll geschrieben, thematisch düster und nachdenklich machend, hat mich dieser Roman doch in der Summe sehr gut unterhalten.