Rezension

Nachdenlich stimmendes Buch über zwei Schwestern in Frankreich zur Zeit des zweiten Weltkriegs

Die Nachtigall
von Kristin Hannah

Bewertet mit 4 Sternen

Die Mutter von Vianne und Isabelle ist gestorben, als Vianne ein junges Mädchen und Isabelle erst vier Jahre alt war. Der Vater ist in seiner Trauer gefangen und kümmert sich nicht um die Mädchen. Vianne heiratet schon mit 16 und Isabelle fliegt von einem Internat nach dem anderen.

Dann beginnt der zweite Weltkrieg. Vianne lebt mit Mann und Tochter in einem kleinen Ort, Isabelle flüchtet sich aus dem Internat nach Paris zum Vater, der sie jedoch nicht bei sich haben möchte und zu ihrer Schwester schickt, wo sie nach einer entbehrungsreichen Flucht ankommt. Viannes Mann ist Kriegsgefangener, recht bald wird ein Deutscher bei ihr zu Hause einquartiert. Sie versucht zu überleben und möglichst nicht aufzufallen. Das ist Isabelle nicht genug und so schließt sie sich bald dem Widerstand an. Der Deckname "Nachtigall" war mir zu offensichtlich, denn dies ist der Nachname, aber nun ja.

Ein gutes Buch über den Weg zweier Frauen, die sich im Krieg behaupten und beide auf ihre Weise mit der Situation klar kommen, helfen und Widerstand leisten. Hier geht es immer nur am Rande um Männer. Es handelt sich aber um einen Roman mit einigen künstlerischen Freiheiten, der jedoch zum Nachlesen über die historischen Ereignisse anregt. Die Rolle der Kollaboration bleibt jedoch ein wenig farblos. Auch die Chronologie des Krieges ist nicht so wichtig, aber es geht hier mehr um die Frauen und ihre Rolle.

Kommentare

Naibenak kommentierte am 02. Januar 2017 um 13:40

Schöne Rezi, danke! Dieser Roman hat wohl eher durch seine enorme Intensität überzeugen können als durch historische Genauigkeit ;) Ein bisschen schade (ich selbst bin da leider zu unwissend, um dies zu bemerken *hüstel* - aber man liest es ja nun häufiger^^)... Ansonsten gefiel er mir über weite Strecken sehr gut. Einzig zu Beginn fand ich ihn etwas "flach" ;)

Arbutus kommentierte am 17. Januar 2017 um 14:12

Genauso ging es mir auch. Es ist ein toller Roman, der einen insgesamt geschichtlich auf die richtige Fährte bringt, aber man darf ihn ruhig auch kritisch lesen.

marsupij kommentierte am 20. April 2017 um 19:20

Auf jeden Fall kritisch lesen. Danke auch für deine Erläuterungen zu den Wanderungen in den Pyrenäen. Das wäre mir nicht so sehr aufgefallen.