Rezension

Nachgedacht

Alle meine Wünsche - Grégoire Delacourt

Alle meine Wünsche
von Grégoire Delacourt

Dies ist eines der Bücher, die mich verfolgen - ich weiß allerdings nicht, ob im positiven oder im negativen Sinne

Lange habe ich mir jetzt Zeit gelassen, um diese Rezension zu schreiben, denn: Ich wusste nie so recht, welche Worte ich dazu finden sollte. Viel möchte ich nun auch nicht mehr über den Inhalt erzählen, sondern vielmehr, welche Gefühle diese Geschichte bei mir hinterlassen hat.

Das Buch beschreibt nur einen kurzen Moment im Leben einer Person, in etwa eine "Was wäre wenn"-Situation. Die Protagonistin gewinnt im Lotto, weiß aber nicht, wie sie damit umgehen soll, während es alle um sie herum ganz wissen. Sie beschreibt alle Eventualitäten, die passieren könnten und hat Angst, dass der Gewinn ihr Leben verändert. Und nun bin ich doch wieder dabei, die Geschichte zu beschreiben, anstatt meiner Gefühle. Vielleicht rolle ich das Ganze mal von Hinten auf: Das Ende hat mir nicht gefallen und hat mich mit einem sauren Nachgeschmack sitzen lassen. Ich brauche zwar kein Happy End in Friede-Freude-Eierkuchen-Manier, doch das Buch hat mir zu viel von einer klassischen Katatrophensequenz aus klassischen Dramen - nur mit dem Unterschied, dass man sich durch die Aktualität des Themas nicht so sehr davon distanzieren kann. Es ist etwas aufwühlend und beschreibt denke ich ganz gut auch die Situation einer durchschnittlichen Frau, mit Familie in der nicht alles glatt läuft und die dann in dieses neue Leben hineinstolpert. Ich denke der Grund für meine Ungunst, stellt die Tatsache dar, dass die Frau sich so sehr von ihrer Umwelt abhängig machen lässt, bei soetwas ecke ich an.

Aus diesen Gründen möchte ich das Buch aber nicht schlechtreden, ich denke es ist eine ziemlich realistische Darstellung einer Situation, die jedem so passieren könnte. Daher möchte ich das Buch und die Geschichte auch nicht als gut oder schlecht bewerten. Eines kann ich aber mit sicherheit sagen: Es ist kein Buch an dem ich mich erfreuen konnte, also eben keine Unterhaltungsliteratur. Wer nach etwas tieferem sucht  und sich mit einer philosophischen Sicht an das Buch heranwagt, wird mit sicherheit mehr von der Geschichte mitnehmen.