Rezension

Nachts kommt das Böse

Der Knochenbrecher - Chris Carter

Der Knochenbrecher
von Chris Carter

Robert Hunter und Carlos Garcia arbeiten für das Morddezernat I, eine Abteilung, die sich Serienverbrechen widmet und deren Aufklärung besonderes Wissen erfordert. Hunter, der schon als 23jähriger einen Doktortitel in Kriminalpsychologie vorweisen konnte, wurden die besonders schweren Fälle anvertraut. Er gehört zur Elite des LAPD.

Alles beginnt mit dem Mord an einer unbekannten jungen Frau, die nach einem anonymen Anruf in einer Fleischerei in East L.A. gefunden wird. Sie weist äußerlich keinerlei Verletzungen auf und wird zur Klärung der Todesursache in das Rechtsmedizinische Institut gebracht. Der Gerichtsmediziner entdeckt in ihr eine Bombe, die kurz darauf explodiert und zwei Unschuldige mit in den Tod reißt. Die Identifizierung des Opfers erweist sich als ausgesprochen schwierig, weil Hunter und Garcia unzählige Fotos der Vermißtenstelle mit dem Leichenfoto vergleichen müssen. Kurz darauf taucht eine weitere Leiche auf und Hunter wird klar, das es sich hier um einen Serienkiller handelt. Die Herkunft der Opfer könnte unterschiedlicher nicht sein. Ihr Aussehen und daß sie aus der Künstlerszene kommen sind die einzigen Gemeinsamkeiten, die die Ermittler feststellen können. Als Hunter der sehr attraktiven und intelligenten Privatermittlerin Whitney Meyers unter schon sehr ungewöhnlichen Umständen begegnet, kommt Bewegung in die stockenden Ermittlungen. Meyers war auf den Fall der vermißten Katia Kudrov angesetzt worden. Ihr Vater wollte unbedingt vermeiden, daß der Fall seiner Tochter in die Öffentlichkeit gezerrt wird. Wird sie gemeinsam mit Hunter den kaltblütigen Killer jagen oder kommt alles doch ganz anders?

„Der Knochenbrecher“ von Chris Carter gehört zu den Hardcore-Thrillern wie auch die seiner schreibenden weiblichen Kolleginnen Patricia Cornwell, Kathy Reichs, Karin Slaughter oder Mo Hayder. Carter präsentiert dem fast nicht mehr zu erschütternden, abgebrühten und nervenstarken Leser keine Berge von umherschleichenden Maden, literweise austretende Körperflüssigkeiten, abgetrennte Ohren oder ausgestochene Augen oder gar die etwas ungewöhnliche Speisenfolge eines Hannibal Lecter. Trotzdem überschreitet er mit seinen Mordinstrumenten, die er in seiner Ideenwerkstatt entworfen und zusammengebastelt hat sowie deren hinterlistiger Handhabung für mich als Leserin das Maß des Erträglichen und läßt mich erschaudern. Der Thriller ist gut geschrieben, wendungsreich und raffiniert aufgebaut. Das Cover und der Titel passen ganz und gar nicht zum Inhalt und sind völlig unpassend. Der Täter betäubt seine Opfer, er fesselt sie nicht und bricht ihnen auch nicht einen einzigen Knochen. Das gibt den Ermittlern ja gerade Rätsel auf, weil eben keine der jungen Frauen an den Händen oder den Füßen Fesselspuren aufweisen. Auch konnte ich nicht feststellen, daß der Mörder unter Albträumen leidet, die ihm seinen Schlaf rauben. Nachts überwältigt er seine Opfer, die er sich am Tag aussucht und seine Auswahl trifft er ganz gezielt. Für den hartgesottenen Robert Hunter- und Carlos Garcia-Fan gute und spannende Lektüre.