Rezension

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Naja...

Crossfire 04. Hingabe
von Sylvia Day

~~Nachdem Eva Tramell und Gideon Cross heimlich geheiratet haben, um ihr persönliches Happy End zu erleben, müssen sie feststellen, dass das Leben noch einige Prüfungen für sie vorgesehen hat. Nicht nur, dass gleich mehrere ehemalige Geliebte Gideons erneut auf den Plan treten, zu allem Überfluss versucht Evas Ex-Freund doch tatsächlich, ein Sex-Video der beiden in seinen aktuellen Musik-Clip einzubinden; etwas, das weder Gideon noch Eva ertragen könnten. Und über alldem hängt Gideons Vergangenheit wie eine schwarze Wolke…
Das Cover des Erotikromans ist sehr schlicht, aber schick gehalten und passt optisch hervorragend zu seinen Vorgängerbänden.
Der Schreibstil ist wie von Sylvia Day gewohnt flüssig und gut zu lesen – lediglich während der Sexszenen wirkt die Sprache deutlich derber als im englischen Original, was nicht unbedingt hätte sein müssen.
Das Besondere an diesem Band ist die Erzählperspektive, die hier zum ersten Mal zwischen den beiden Protagonisten hin und her wechselt, was dem Leser ein neues und besseres Verständnis der Charaktere und ihrer Gedankengänge ermöglicht. Anfangs kann dieser Wechsel allerdings (besonders für Kenner der ersten drei Bände) etwas irritierend wirken und auch, wenn man das Buch für längere Zeit zur Seite gelegt hat, dauert es einen Moment, bis man wieder weiß, aus wessen Sichtweise hier gerade erzählt wird.
Tatsächlich ist es löblich, dass Gideon, der in Albträumen von seiner Vergangenheit als Missbrauchsopfer heimgesucht wird, für Eva wirklich an sich arbeiten will – dennoch oder gerade deshalb nervt es nach einiger Zeit allerdings unglaublich, welche Kontrollmaschen er bei seiner Nun-Ehefrau „abzieht“ und dass diese wiederum ebenfalls zu keiner Art von Kompromiss fähig zu sein scheint, was vor allem im letzten Drittel der Buches in einer ständigen Abwechslung von Streitszenen und Sex resultiert, was auf Dauer wirklich ermüdend wirkt.
Außerdem scheint es irgendwie unglaubwürdig, dass plötzlich auch noch eine Kollegin Evas sexuell misshandelt wird, sodass nun eine überproportional große Menge an Charakteren des Buches denselben oder zumindest einen ähnlichen Hintergrund aufweist, was wie ein missglückter Versuch, der Story etwas mehr Tiefgang zu verleihen, wirkt.
Zudem entwickeln sich durch die Einführung bestimmter Personen immer stärkere Parallelen zu E. L. James‘ Shades of Grey (oder zumindest kommt es mir so vor) – eine Tatsache, die das Gesamtwerk leider mehr und mehr wie einen Abklatsch wirken lässt.
Dadurch, dass in diesem Band außerdem kaum etwas zum Abschluss gebracht wird, wirkt die Reihe nun langsam etwas künstlich in die Länge gezogen.
Als kurzweilige Lektüre zwischendurch ist das Buch also durchaus geeignet, aber allzu hohe Erwartungen sollte man an diesen Band nicht stellen. Da bleibt nur abzuwarten, ob der Folgeband diese Schwächen wieder auffangen kann.