Rezension

Nehmen sie lieber keine Pakete mehr an

Das Paket
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

Seit zehn Jahren schreibt Fitzek nun Thriller. Nun folgte Nummer 14: „Das Paket“. Der Hype um dieses Buch war schon vor dem Erscheinen sehr groß. Zur Einstimmung auf dieses Buch gab es sogar einen interaktiven Videothriller. In diesem nimmt der Spieler die Rolle des Hauptcharakters Emma Stein ein. Indem der Spieler Entscheidungen trifft, verändert er den Verlauf des Videoclips. Ziel dieses Spiels ist es, Emma aus dem Hotelzimmer zu bringen und sie somit vor dem Psychopathen zu retten. Das Buch beginnt ähnlich wie das Videospiel. Emma Stein ist Psychiaterin und verbringt nach einem Vortrag eine Nacht im Hotel. In dieser Nacht wird sie von dem gesuchten Psychopathen, den alle den Friseur nennen, überfallen, geschoren und vergewaltigt. Auch ein halbes Jahr später leidet sie noch unter Paranoia und verlässt das Haus nicht mehr. Eines Tages soll sie ein Paket für einen Nachbarn annehmen. Emma hat noch nie etwas von diesem Nachbarn gehört, dennoch nimmt sie das Paket an. Für Emma beginnen die schrecklichsten Tage ihres Lebens. Und für den Leser beginnt ein fesselnder Thriller.

Schon äußerlich gibt das Buch einiges her. Passend zum Titel „Das Paket“ erscheint die Erstauflage in einer limitierten Paket-Version. Der Buchumschlag besteht aus stabiler Pappe und das gesamte Buch befindet sich in einem auseinander faltbaren Pappumschlag, der den Eindruck eines Pakets erweckt.

Dieser Hype um Fitzeks neusten Thriller lässt ein exzellentes Buch erwarten. Es zeigt sich, dass der Leser nicht enttäuscht wird! In gewohnter Fitzek-Manier geht es von Anfang bis Ende mit Hochspannung daher. Der Leser hat es mit einer verschachtelten Handlung zu tun, die viele Rückblenden enthält. Aufgelockert wird der Erzählstrang durch Dialoge. Der Schreibstil und die Sprache sind sehr angenehm und deshalb ist es ein Leichtes das Buch am Stück durchzulesen. Durch den beschreibenden Schreibstil erhalten die Charaktere schnell ein Gesicht und der Leser kann sich in sie hineinversetzen. Auch einzelne Handlungsorte werden sehr detailliert beschrieben, so dass man während dem Lesen einen Film im Kopf hat. Fitzek versteht sich darauf, den Leser zu fesseln und nicht nur mit der Psyche seiner Charaktere, sondern auch mit der seiner Leser zu spielen. Typisch Fitzek ist, wie auch in diesem Thriller, dass der Leser sich schnell auf einen Täter einschießt, nur um im weiteren Leseverlauf zu merken, dass er sich „verschossen“ hat. Meist hat man dieses Erlebnis mehrmals während der Lektüre. Aber gerade dies macht das Gute an einem Fitzek-Thriller aus. Doch selbst in diesem spannenden Thriller findet Fitzek Platz für ein paar witzige Stellen, zum Beispiel den Vergleich der unfertigen Kinderzimmerbaustelle mit dem BER.

Wer sich wundert, dass der interaktive Videothriller vom Buch abweicht, wird im Laufe des Buches, spätestens aber am Ende, aufgeklärt. Fazit: auch dieser Thriller von Fitzek überzeugt durch seine Geschichte, Sprache und Spannung und ist durchaus lesenswert.