Rezension

Nervfaktor und überflüssiger Cliffhanger

Shades of Grey - Gefährliche Liebe
von E L James

Bewertet mit 1 Sternen

Wo soll ich beginnen? Vielleicht am Anfang der Geschichte. Wie im Klappentext, der gleich mal ordentlich den Beginn vorspoilert, erwähnt, kommen Christian und Ana also wieder zusammen. Wie sollte es auch anders sein? Und ihr Verhalten ändert sich kaum. Der Sex nervt nach wie vor, da er einfach jedes mal mit den gleichen, nicht mehr steigerbaren Adjektiven beschrieben wird. Das ist, als würde man jedes Buch in den Himmel loben - die Rezensionen würde doch auch kein Mensch mehr lesen, oder?

Aber auch die andauernden “Streits”, die die beiden haben, nerven. Einerseits handelt es sich meist um vergleichsweise Kleinigkeiten, weswegen man gerade zu Beginn einer Beziehung noch nicht so dermaßen sauer aufeinander sein sollte, andererseits haben die Streitigkeiten so gut wie immer Sex als Versöhnungsmethode zur Folge, der dann natürlich auch immer absolut unglaublich ist.

Die Haupthandlung, die ohne die ganzen Auseinandersetzungen und schlechten Sex-Szenen vermutlich nur die Hälfte des Buches benötigt hätte, ist ganz in Ordnung. Eine Verrückte, die eine echte Bedrohung darstellt – die Idee ist wohl nicht neu, aber zumindest mal eine Abwechslung zwischen dem ganzen Sex.

Und auch Christians Vergangenheit wird näher beleuchtet, wobei mir auch dazu etwas negatives einfällt. Ich persönlich habe wirklich nichts mit BDSM zu tun, jedoch könnte ich mir vorstellen, dass Menschen, die derartige Vorlieben haben, sich durchaus gekränkt fühlen könnten durch die gestreuten Vorurteile. Zwar wird gerechterweise erwähnt, dass es seit den Neunzigern nicht mehr als psychische Störung gilt, jedoch wird Christians Vorliebe nach wie vor damit begründet, dass er eine kaputte Kindheit hatte. Und auch durch die Enthüllung von Mrs. Robinson “wahrem Gesicht” wird wohl eher ein schlechtes Licht auf Menschen geworfen, die sich für diese sexuelle Spielart interessieren.

Zudem hätte ich mir diese “Enthüllung”, die im Grunde schon die ganze Zeit von Ana erwartet wurde, gerne anders gewünscht. Ja, vielmehr hatte ich schon das komplette Gegenteil erwartet. Aber nein, natürlich muss Ana recht behalten, wenn sie über Menschen urteilt, mit denen sie nichtmal reden will. Bestimmt haben auch alle, die sich eine Meinung über meine Person bilden ohne auch nur einmal mit mir geredet zu haben, auch recht.

Zuletzt muss ich auch das Ende kritisieren. Es hätte ein ganz akzeptables Ende werden können, wäre nicht, nachdem die eigentliche Handlung abgeschlossen ist, diese kurze Szene eingeschoben, die einen dritten Band herbeizwingt. Wirklich, hätte man die paar letzten Absätze gestrichen, wäre Shades of Grey nach dem zweiten Band abgeschlossen – mit einem eigentlich gar nicht mal so schlechten Ende.

Da mir im Nachhinein eigentlich kein richtig positiver Punkt, der mich überzeugen konnte, einfällt und der nächste Band erst durch ein paar wenige Absätze am Ende gerechtfertigt wird, gibt es nur einen von 5 möglichen Sternen.