Rezension

nett aber oberflächlich

Château de Mérival. Der Geschmack der Leidenschaft - Julie Briac

Château de Mérival. Der Geschmack der Leidenschaft
von Julie Briac

Bewertet mit 3 Sternen

Sie nickte verhalten. "Danke. Ja, die Gegend ist wunderschön, der Strand, der Wald, die Weingüter. Die Menschen scheinen etwas schwierig."

Die Londonerin Cora hat grade ihren Job verloren und macht beim Abschiedsabend der Redaktion (eine Weinprobe) bei einem Gewinnspiel mit. Ein paar Wochen später flattert ihr ein Brief ins Haus, der bescheinigt, dass sie ein Stück Land auf einem Weingut in Frankreich gewonnen hat. Mit dabei ein Flugticket und die Einladung für 2 Wochen.
Dort angekommen merkt sie relativ schnell, dass etwas nicht stimmt, denn dieses Land benötigt der Nachbar für sein geplantes Freizeitressort....

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Ein Spontankauf. Ich habe es im Laden liegen sehen und es hat mich alles sofort angesprochen: die Aufmachung, der Titel und der Klappentext. Musste ich haben1
Erst zuhause habe ich bemerkt, dass es der Auftakt einer Triologie ist. Hmm, naja auch egal. Denn erwartet habe ich eine schöne Familiengeschichte mit Frankreich- und Weinbergflair und einer kleinen Liebesgeschichte.
Leider fehlt es vor allem an Flair.
Die Geschichte bleibt oberflächlich in allen Segmenten. Im letzten Drittel gibt es eine ganz kleine Einführung in die Weinlese und Kelterei, aber so minimal, dass ich es fast gar nicht so nennen mag. Es wird weder das Land beschrieben, noch groß über die Reben gesprochen, das Essen etc. Da fehlt mir so Einiges. Ich hatte nicht wirklich etwas vor Augen, geschweige denn in der Nase beim Lesen.

Dahingegen sind die Figuren eigentlich ganz gut ausgearbeitet. Hier hatte ich sowohl den leicht schmierigen Frauenheld als auch die Nudisten sehr bildhaft vor Augen und musste so manches Mal schmunzeln. Und auch die Gegenspieler waren greifbar und auf den Punkt. Gefehlt hat es mir nur ein wenig an Cora. Sie bleibt zu schwammig und irgendwie nichtssagend langweilig.

An sich ist die Geschichte schön, nett und flüssig geschrieben, konnte mich aber emotional nicht so wirklich mitreissen. Da hätte ich mir mehr Flair und Tiefe gewünscht.
Und obwohl ich glaube, dass der zweite Teil überzeugender wird, denke ich nicht, dass ich ihn mir kaufen werden - dafür wurde zu wenig Neugier in mir geweckt - leihen schon eher.

Fazit: Ein nettes Buch für Zwischendurch. Es hat mich teilweise ein wenig an Darringham Hall erinnert, das mir persönlich aber um Längen besser gefallen hat.