Nett für Märchenfans und zwischendurch
Bewertet mit 3.5 Sternen
„Der allzu schlaue Fuchs“ ist eines von zwei Märchen, die Leigh Bardugo im Rahmen der Grischa-Trilogie verfasst hat, die aber auch ohne Kenntnis des Dreiteilers gelesen werden können. Mir hat die Geschichte nicht ganz so gut gefallen wie „Die Hexe von Duwa“, aber immer noch gut. Tragischer Held ist ein hässliches, schlaues Füchslein, das immer wieder in Schwierigkeiten gerät, sich aber geschickt und wortgewandt durchs Leben mogelt. Als im Wald immer mehr Tiere verschwinden und alles auf einen legendären, grausamen Jäger hindeutet, will der Fuchs seine Schlauheit unter Beweis stellen und dem Morden ein Ende bereiten.
Leigh Bardugo mag Plottwists, das merkt man auch hier. Was wie ein Märchen in Grimm-Tradition beginnt, nimmt überraschende Wendungen. Leider konnte die Autorin mich aus einem bestimmten Grund nicht ganz so leicht austricksen, so dass ich den Verlauf der Geschichte tatsächlich teilweise vorausahnen konnte. Wer beide e-shorts kennt, weiß, weshalb. Allen anderen würde ich empfehlen, zunächst das inhaltlich etwas stärkere "Die Hexe von Duwa" zu lesen.
Überzeugend ist jedoch wieder die winterlich-russische und dichte Atmosphäre. Lediglich die letzten Sätze kamen mir etwas "huschhusch" zu Papier gebracht vor. Außerdem hat mein Gerechtigkeitsempfinden am Ende etwas rebelliert. Sicher kein Kindermärchen, aber gute Unterhaltung für etwas ältere Märchenliebhaber und für Fans der Autorin sowieso. 3,5 Punkte