Nett für Zwischendurch
Bewertet mit 3 Sternen
Eine Frau in Männerkleidern gibt es schon in Shakespeares „Was ihr wollt“. Viola verkleidet sich als Junge und heuert beim Grafen Orsino in „Illyrien“ an. Es kommt zu allerlei Verwechslungen. Crossdressing und Verwechslungskomödien ziehen sich wie ein roter Faden durch die Literatur – und Filmgeschichte. Die Autorin Anna Jane Greenville greift also auf ein ebenso bekanntes wie bewährtes Erzählelement
zurück, um welches herum sie ihre Geschichte „strickt“: „Das Herz eines Gentleman“. Sie verlegt die Handlung in die Zeit des Viktorianismus. 1872 herrschen in England die sprichwörtlichen strengen viktorianischen Moralvorstellungen. Für Frauen scheint ein sozialer Aufstieg nur durch Heirat möglich zu sein. Doch Joanna ist alles andere als eine gute Partie. Ein wohlhabender Mann würde sie oder eine ihrer armen Schwestern nicht zur Frau nehmen. Daher möchte Joanna auf dem Bildungsweg den gesellschaftlichen Aufstieg verwirklichen: Sie verkleidet sich als Junge (da musste ich auch an „Yentl“ mit Barbra Streisand denken) und schreibt sich als ‚Jonathan‘ an der Kennwood School for Boys ein. Doch hat ihr Lehrer Charles Hanson, ein schlagfertiger und interessanter Mann, der von der reichen Abigail umschwärmt wird, sie auf dem Kieker? Außerdem muss Joanna Angst vor der Enttarnung haben…
Stilistische Finessen oder einen komplizierten Aufbau wird man im Roman nicht finden, der Stil ist eher einfach gehalten. Ich muss sagen, dass mir manche Formulierungen nicht gefallen haben.
„Das Herz eines Gentleman“ verfügt aber über ein wunderschönes Cover. In der Buchhandlung würde ich bestimmt nach dem Buch greifen. Inhaltlich ist es eine romantische, humorvolle Verwechslungskomödie für’s Herz. Ein historischer Liebesroman sozusagen. Die Lektüre von Greenvilles Roman hat mir ein paar unterhaltsame Lesestunden beschert. Es ist ein schöner Schmöker für Zwischendurch. Daher vergebe ich 3 von insgesamt 5 möglichen Sternen für den Roman!