Rezension

nett und etwas belanglos

Wir zwei in fremden Galaxien - Kate Ling

Wir zwei in fremden Galaxien
von Kate Ling

Bewertet mit 2.5 Sternen

~~Das Raumschiff Ventura befindet sich seit 84 Jahren auf einer schweren Mission. Es soll den Ursprung eines unbekannte, seit langem auf der Erde empfangenen Signals ergründen, dessen Sender über 300 Jahre entfernt im Weltall liegt. Die letzte Überlebende der ursprünglichen Besatzung ist Serens Großmutter und sie ist gerade gestorben. Sie war die letzte, die noch persönlich auf der Erde freie Luft atmen und Sonne und Wind auf der Haut spüren konnte. Sie hatte auch wie alle anderen Besatzungsmitglieder unterschrieben, dass sie und alle nachfolgenden Generationen an diesem gefährlichen Reiseplan festhalten und um den Erfolg zu gewährleisten strenge Regeln und Gesetze befolgen würden. Denn das Leben auf dem Raumschiff ist reizlos und langweilig und um die Mannschaft gesund zu erhalten, wird auf ein strenges Arbeits- und Zuchtprogramm gesetzt, welches unter anderem auch jedem neuen Jahrgang vorschreibt, wer mit wem Kinder zu „züchten“ und deshalb eine Ehe einzugehen habe.

Seren bekommt den Sohn der Kommandantin, Ezra, zugeteilt und ist darüber wenig erfreut. Der Kerl ist arrogant, eingebildet und uncharmant. Als sie sich auch noch Hals über Kopf in Dom verliebt, der ebenfalls schon einer anderen zugeteilt ist, fangen die Probleme erst an. Denn Seren ist ein Sturkopf und schlägt damit ganz nach ihrer Mutter, die sich mit dem reglementierten Leben auf dem Raumschiff auch nicht abfinden konnte. Überraschend trifft das Raumschiff auf den Planeten Huxley 3 und unterbricht seine Reise um zu prüfen, ob Leben auf ihm möglich wäre.
Der Einstieg in die Geschichte war ganz nach meinem Geschmack. Es ist eine Dystophie, die aber im Weltraum spielt. Das herrschende System mit der Kommandantin an der Spitze ist natürlich gruselig und hart. Menschen, die Eigentum einer Firma sind, die keinen freien Entscheidungswillen haben dürfen. Die Produktion von neuen Menschen im Reagenzglas nur zum Zwecke, die Mission zu erfüllen, zu arbeiten und zu funktionieren. Orwell hätte seine Freude an dieser Geschichte. Captain Kat is watching you.

 Und dann natürlich die zarte Liebesgeschichte von Seren und Dom. Da sprühen die Funken und die beiden sind mir gleich ans Herz gewachsen. Die anfängliche Ausweglosigkeit kam gut rüber und anfangs hatte ich auch noch die Hoffnung, dass einige der Nebenfiguren, wie z.B. der Großvater von Seren, noch eine größere und ambivalentere Rolle bekommen.
Leider kippte die Geschichte für mich etwa ab der Hälfte und war dann ziemlich gefühlslastig und vor allem von Serens Sehnsüchten, Ängsten und Unsicherheiten beseelt. Es war das allbekannte Hin und Her zweier Liebender. Das ist nett zu lesen aber die Autorin verschenkte damit meiner Meinung nach das Potential, welches das ungewöhnliche Setting gehabt hätte. Ich wartete leider vergeblich auch mehr SF-Elemente. Ohne vom Finale zu viel zu verraten passiert im letzten Viertel ziemlich viel. Meiner Meinung nach sogar zu viel, denn vieles war für mich Unlogisch oder von den Charakteren unmotiviert und hätte einer ausführlicheren Erklärung bedurft. Das Ende kommt abrupt und mit einem großen Cliffhanger.