Rezension

Nette Lovestory mit einigen Unstimmigkeiten und immens vielen Fehlern

Weil ich dich zum Atmen brauche - Marla Grey

Weil ich dich zum Atmen brauche
von Marla Grey

Bewertet mit 2 Sternen

Das eBook 'Weil ich dich zum Atmen brauche' aus der Feder von Marla Grey und erschienen bei Forever (Ullstein), wird wohl vorerst mein letztes eBook gewesen sein. Die Qualität, sowohl inhaltlich als auch (noch ärgerlicher, da objektiv messbar) formell, kann mich leider überhaupt nicht überzeugen.

Eine von ihrer Familie, insbesondere ihrem Cousin und seinen Freunden, verachtete und gemobbte junge Frau (Allie) wird überfallen. Ein stiller Musiker (Jess), auf den sie heimlich schon lange steht, hilft ihr und wird danach erst zu ihrem Beschützer und dann zu ihrem Freund. Er unterstützt sie dabei, sich langsam aus dem Strudel aus Unterdrückung, Demütigung und Kontrolle, in dem sie sich befindet, zu befreien. Und ganz nebenbei erscheint Allies Bruder wieder auf der Spielfläche, der sie vor Jahren ohne erkennbaren Anlass und Grund einfach im Stich gelassen hatte. Was für ein Problem hat er mit Allie? Warum ist Jess so übervorsichtig mit ihr? Und wird es Allie gelingen, irgendwann ihr eigenen Leben ohne Angst zu leben?

Ich hatte keine großen Ansprüche an dieses Buch, erhoffte mir einfach eine schöne Lovestory zum Mitschmachten. Leider konnte ich mich aber nicht so in die Geschichte fallen lassen, wie es mir lieb gewesen wäre. Zuerst hat mich das Setting verwirrt. Die Autorin möchte ihren Roman in Amerika spielen lassen und baut deshalb immer wieder amerikanische Aspekte und Bezeichnungen ein. Diese erscheinen mir aber wie die typischen Klischees, daher aufgesetzt und nicht authentisch. Dann kamen logische Ungereimtheiten dazu bzw. Situationen, die ich sofort in Frage stellen würde (beim Campen im Nationalpark einen Baum fällen und Feuer machen?). Und zuletzt fielen mir dann immer wieder Tipp- und Grammatikfehler ins Auge.
An sich finde ich die Geschichte gar nicht schlecht, aber sie ist in meinen Augen schlicht noch nicht ausgegoren. Ich hatte das Gefühl, die Autorin bzw. der Verlag hat niemanden Korrekturlesen  und Anmerkungen äußern lassen. Für mich war das ein erster Entwurf, der eine gute bis sehr gute Grundlage für einen tollen Roman sein kann. Da Forever by Ullstein aber mit einem 'professionellen Lektorat' dafür wirbt, bei sich veröffentlichen zu lassen, trifft diese Kritik nicht in erster Linie die Autorin selbst, sondern vor allem auch den Verlag. Ginge es nur um den Inhalt und den Schreibstil, hätte ich gerne 3 Sterne vergeben, denn Marla Grey kann durchaus emotional schreiben und hat einen klaren, frischen Stil, bei dem auch der gelegentliche Gebrauch von Umgangssprache natürlich eingebaut ist. Sie konzentriert sich auf ihre Figuren und deren Konflikte, könnte aber (für mich) erfolgreicher Spannung erzeugen, wenn sie diese aus dem Verlauf der Geschichte entstehen ließe und nicht durch das bewusste Zurückhalten von Hintergrundinformationen.