Rezension

Nette Milieustudie in ansprechender Aufmachung

Wenn es Frühling wird in Wien
von Petra Hartlieb

Bewertet mit 4 Sternen

Menschen im Haushalt Arthur Schnitzlers im Wien kurz vor dem Tod Kaiser Franz Josefs

"Das Haus am Eaton Place" ("Upstairs downstairs") auf weanerisch in einem dünnen Büchlein von 176 Seiten mit einem (angesichts dieser Blattzahl eigentlich durchaus entbehrlichen) Lesebändchen und einem dem Jugendstil nachempfundenen ansprechenden Coverbild. Es ist der Nachfolgeband von "Ein Winter in Wien", aber durch gelegentliche Rückblicke auch ohne dessen Kenntnis verständlich. Historische Ereignisse ("Titanic") sowie die sozialen Lebensbedingungen der verschiedenen Gesellschaftsschichten (ungewollte Schwangerschaft einer ledigen Bediensteten) wurden geschickt in das erzählte Geschehen miteinbezogen, vordergründig geht es jedoch um die Beziehung des bereits im Vorläufer im Mittelpunkt stehenden Protagonistenpaares Marie und Oskar. Die Ereignisse werden nett erzählt, ich hätte mir allerdings sowohl in Bezug auf Arthur Schnitzler als auch was das damalige Leben allgemein angeht, durchaus ein wenig mehr Tiefe vorstellen können. Dies gilt übrigens genauso für die Möglichkeit, alle 4 Jahreszeiten in einem Buch zu behandeln, was dann knapp 750 Seiten ausmachen und den Kaufpreis von 18,00 € eher rechtfertigen würde.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 26. Februar 2018 um 10:11

Oh, da geht es um Jahreszeiten? Das habe ich gar nicht mitbekommen. Welche Jahreszeit war im Vorgängerband dran? Winter?

Büchi kommentierte am 26. Februar 2018 um 10:48

@ Wanda, ja, es gibt einen Vorgängerband . "Ein Winter in Wien".

Da die Suche hier derzeit nicht funktioniert, hab ich es ausserhäusig verlinkt ;-)

https://www.rowohlt.de/hardcover/petra-hartlieb-ein-winter-in-wien.html

Cassandra kommentierte am 26. Februar 2018 um 17:00

Gute Rezi, beschreibt das Buch zutreffend und fair.

lesesafari kommentierte am 26. Februar 2018 um 19:08

Da stimme ich auch vollkommen zu. Tiefe fehlt und bei den paar Seiten und dem Preis hätte man ein Buch machen können, das dann mehr Tiefe suggeriert als tatsächlich vorhanden ist.