Rezension

Nette Story für zwischendurch, eine weihnachtliche Atmosphäre kam nicht auf

Drei Tage Manhattan - Begleitung gesucht - Tasmina Perry

Drei Tage Manhattan - Begleitung gesucht
von Tasmina Perry

Inhalt:

Die Weihnachtstage stehen vor der Tür und Amy ist sich sicher: Daniel wird ihr endlich einen Antrag machen. Leider ist das Gegenteil der Fall. Arrogante doch nicht Schwiegereltern, die Amy darauf hinweisen, der Zukunft ihres Sohnes im Wege zu stehen, lassen kein gutes Haar an ihr. Daniel redet sich ‚gekonnt’ raus: neuer Job, anderer Kontinent, kein Platz für dich. Frustriert stößt sie per Zufall auf eine Anzeige einer alten Dame. Es wird eine Begleitung für Manhattan gesucht. Das kommt Amy gerade recht. Die geborene New-Yorkerin könnte die Wärme und Nähe ihrer Familie gerade an Weihnachten nur allzu gut gebrauchen. 

Meinung:

Eins möchte ich direkt klarstellen: Dies ist nicht unbedingt ein Weihnachtsbuch. Ich hatte mich wahnsinnig auf New York im Winter gefreut, auf eine bestimmte Atmosphäre, die die Autorin übermitteln würde. Leider spürte ich davon recht wenig. Die Stadt, die niemals schläft, wird immer mal wieder am Rande erwähnt, obligatorische Stichwörter werden aufgezählt und in ein paar Linien zusammengefasst. Ich hätte mir mehr NY-Momente gewünscht, schließlich ist Amy ein Insider. Insgesamt kommt die Stadt kaum vor und hinterlässt wenig Eindruck, die Handlung hätte auch irgendwo anders stattfinden können. So konnte ich mir das Umfeld nur schwer vorstellen und weihnachtliche Stimmung kam gar nicht erst auf. 

Das Buch handelt sowohl von Amy, die gerade eine eher bescheidene Phase ihres Lebens durchmacht, als auch von Georgia, der älteren Dame. Ihre Vergangenheit wird portionsweise geschildert und baut nach und nach Spannung auf. Die Geschichte ist spannend, unterhaltsam, dramatisch und traurig. Genau die richtige Mischung. Diese Parallelhandlung konnte mich überzeugen und eine tolle Atmosphäre übermitteln. Die Charaktere gefielen auf Anhieb. Mit Amys Part wurde ich allerdings erst spät warm. Es passierte nicht wirklich viel. Ich muss der Autorin zu Gute halten, dass das mit den Männern doch recht spannend war. Wer nun der Richtige war und wer sich nur dafür ausgab, dürft ihr dann selbst lesen. 

Insgesamt haben mir die Charaktere alle gut gefallen, sie sind interessant und haben Tiefe. Leider sind jedoch viele mit Klischees behaftet und lassen sich zu einfach in verschiedene Schubladen stecken: Das gutaussehende Arbeitstier, das nur die Arbeit und Geld im Kopf hat, der griesgrämige Schriftsteller, dessen Wohnung unordentlich und gleichzeitig gemütlich ist, die Schwiegereltern, dank ihres Reichtums unausstehlich, usw. Andererseits konnte mich die Autorin immer mal wieder überraschen, so zum Beispiel mit der Szene, in der Amy ihre erste große Lieber wieder trifft, nun verheiratet und Vater. Das tut weh und doch lernt Amy damit umzugehen und nach vorn zu schauen anstatt zurück. 

Fazit:

Ich hatte mit einer Weihnachtslektüre gerechnet, die mich in Stimmung bringen sollte. Leider hat das nicht ganz geklappt. Auch Amys Anteil an der Geschichte konnte mich nur teilweise unterhalten. Da aber die Handlung rund um Georgia wirklich gelungen ist und die letzten 150 Seiten bei beiden Frauen sehr spannend verlaufen, vergebe ich 4 Sterne.