Rezension

netter Jugendroman, leider mit Längen

Nur ein Tag
von Gayle Forman

Bewertet mit 4 Sternen

Allyson verbringt die Ferien vor ihrem ersten Semester gemeinsam mit ihrer besten Freundin Melanie auf einer geführten Rundreise durch Europa, worauf die beiden sich schon lange gefreut haben. Der letzte Tag, bevor es für die Gruppe wieder zurück in die USA geht, ist für die Gruppe in London zur freien Verfügung. Doch zufällig lernt Allyson am Abend vorher bei der Vorstellung einer Guerilla-Theatergruppe Willem kennen, der sie spontan zu einem Tagestrip nach Paris einlädt. Obwohl sie sonst sehr vernünftig ist, fährt sie mit ihm und erlebt einen unvergesslichen Tag in Paris - an dessen Ende allerdings das traurige Erwachen steht, als Allyson ohne Willem aufwacht, ohne eine Nachricht oder auch nur seinen vollen Namen zu kennen.
Dieser Roman ist bei den Jugendbüchern zu finden und gerade am Anfang habe ich mich zwischendurch schon gefragt, ob ich dafür vielleicht langsam doch zu alt bin. Allyson ist relativ unsicher und lässt sich von Melanie so einiges aufdrängen. Gleichzeitig ist sie ein sehr braves Mädchen, das auf dieser Reise z.B. kaum mit den Mitreisenden ausgeht. Irgendwie fand ich sie da zunächst ziemlich anstrengend, bis sie dann mit Willem in Paris ist und er ihr die Stadt zeigt. Im Anschluss an die Reise wird sie allerdings wieder ziemlich anstrengend, weil sie nicht verstehen kann, warum Willem sie so hat sitzen lassen oder ob ihm womöglich etwas passiert ist. Der Gedanke, dass ihm etwas passiert sein könnte, lässt Allyson allerdings auch sehr blauäugig wirken - es spielt halt in dieses Klischee, dass er sie ja nicht einfach so verlassen haben könnte. Da auch dieses Buch sich schon über ein Jahr hinzieht, hat Allyson allerdings viel Zeit, um sich zu entwickeln und das kriegt sie auch hervorragend hin.
Das Buch liest sich an sich sehr flüssig, allerdings gab es ab der Rückkehr aus Paris so einige Kapitel, die zwar nett zu lesen waren, in denen die Handlung allerdings eher so vor sich hinplätscherte und ich mich fragte, was denn noch kommen oder worauf das ganze hinauslaufen sollte. Erst ca. im letzten Drittel, als Allyson so einiges in ihrem Leben ändert und sich selbst sehr verändert, nimmt die Handlung wieder an Fahrt auf. Die Länge hat mich nie dazu angeregt, dass ich das Buch abbrechen wollte, es passiert auch durchaus was in der Zeit, aber irgendwie fehlte da der Funke, der beim Rest der Handlung da war, mitunter war auch Allyson ziemlich anstrengend dabei.
 Insgesamt fehlte mir lange die Zielsetzung, wohin Gayle Forman mit mir in diesem Buch möchte. So eine Grundahnung hatte ich immer wieder, aber da Allyson auch lange in einer Lethargie versinkt, war mir irgendwann nicht mehr klar, wie dieses Buch enden könnte. Das ändert sich zum Glück, als Allyson diese Phase überwunden hat, aber bis dahin ist das ganze halt eher nett als wirklich spannend oder unterhaltsam.
Zum Ende des Buches will ich gar nicht viel sagen, weil es mich durchaus überrascht hat. Das aber zum Glück positiv. Im Endeffekt folgt man in diesem Buch Allyson dabei, wie sie erwachsen wird. Und das letzte Ende lässt dann noch einiges offen, weshalb ich jetzt doch ziemlich gespannt auf Band 2 bin.
Fazit: Für Jugendliche und Fans von Jugendromanen durchaus zu empfehlen.
Reihenfolge:
1. Nur ein Tag
2. Und ein ganzes Jahr