Rezension

Nettes Buch für zwischendurch

Küssen verboten - Sarah Harvey

Küssen verboten
von Sarah Harvey

Bewertet mit 3 Sternen

Die Fotografin Abby ist Ende 20 und seit einigen Monaten überzeugter Single. Mit ihren Freundinnen Kate und Jamie sowie ihrer durchgeknallten Assistentin Kit verbringt sie viel Zeit. Durch eine Fotosession kommt sie zufällig und ungewollt an den Hundewelpen George, der schnell viel Platz in ihrem Leben einnimmt. Eigentlich ist sie sehr zufrieden mit ihrem Leben, wäre da nicht das schwierige Verhältnis zu ihrer Familie. Sie ist ein Scheidungskind. Ihre Mutter ist abgehauen als sie 15 war, seit dem hat Abby wenig Kontakt zu ihr. Ihr Vater hat schnell eine neue Frau gefunden. Als Abby 18 Jahre alt war, ist ihr Vater mit Serena zusammen gezogen und hat Abby allein zurück gelassen, so dass sie ihr Studium beenden und für sich selbst sorgen musste. Serena hasst Abby und lässt es sie bei jeder Gelegenheit deutlich spüren.

Als sie bei einer Hochzeit als Fotografin engagiert ist, lernt sie Nathan kennen, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Er scheint der perfekte Partner für sie zu sein bis sie erfährt, dass er bereits geschieden ist und 2 Kinder hat. Sofort schrillen alle Alarmglocken, denn wenn Abby eines niemals sein wollte, dann eine Stiefmutter und schon gar nicht eine wie Serena. Als dann auch noch Nathans Exfrau auftaucht und Schwierigkeiten macht, geht sie auf Distanz....

Das Buch ist eine nette Unterhaltung für zwischendurch, mehr aber auch nicht. Die Charaktere sind mir alle zu glatt und oberflächlich. Alle sind schön, erfolgreich und so wahnsinnig liebenswert. Es gibt nur 2 Personen, die konfliktträchtig sind: Serena und Nathans Exfrau. Aber selbst diese Konflikte bleiben oberflächlich. Motivationen bleiben unklar und Lösungen  gibt es nicht. Stattdessen wird jedes kleine Problem mit den Freundinnen bis zum Erbrechen durchgesprochen, dazu werden ganze Berge Feinkost gegessen und literweise Champagner getrunken. Selbst der Hund George wird andauernd mit wenig artgerechter Kost wie Pizza voll gestopft. Bis die Geschichte um Nathan und Abby überhaupt erst einmal startet, ist schon die Hälfte des Buchs vorbei. Als dann die ersten Probleme auftauchen, die schließlich zum Bruch zwischen den beiden führen, geht einem die ewige Stiefmutterproblematik zwischen Abby und Serena schon ein bisschen auf den Senkel, einfach weil es zu dem Zeitpunkt schon mindestens 10 Mal durchgekaut wurde. Wer am Ende dann ein großes Showdown erwartet, bei dem endlich mal alle Probleme nicht nur mit den Freundinnen und sonstigen Unbeteiligten besprochen werden, sondern auch mal alle direkt Beteiligten an einem Tisch sitzen, wird enttäuscht werden. Am Ende werden alle Probleme weiterhin unter den Teppich gekehrt. Insgesamt also nur ein nettes Buch, aber aufgrund der Langatmigkeit und fehlenden Tiefe leider nicht mehr als nett.