Rezension

Nettes Kinderbuch

Krakonos - Wieland Freund

Krakonos
von Wieland Freund

Figuren:
Nik und Levi sind die Hauptfiguren in „Krakonos“. Die beiden Brüder leben getrennt von ihren Eltern in einer Art Internat (Allzu genau wird das leider nicht beschrieben). Während Levi, der Jüngere der beiden, wenig für den Unterricht übrig hat und sich lieber mit der Natur beschäftigt, übernimmt Nik die Rolle des Aufpassers, denn er teilt nicht die Unbesorgtheit seines Bruders.
Zwar werden noch einige Kapitel aus der Sicht von Emma, einer Studentin der Mythobiologie, erzählt, doch würde ich sie nicht als Hauptfigur sehen, da sie erst zum Ende hin wirklich wichtig wird und ansonsten eher die Seite der Verfolger Krakonos' vertritt.
Wo wir auch schon bei der letzten handlungstragenden Rolle sind: Riebe, Rübezahl oder eben Krakonos.- Ein uraltes Wesen, dass plötzlich in die Leben von Nik und Levi platzt und alles (wenn auch eher unbeabsichtigt) auf den Kopf stellt. 

Schreibstil:
Da dieses Buch bereits für Kinder (ab 11 Jahre) ist, ist der Schreibstil natürlich einfacher gehalten. Die Sätze sind verhältnismäßig kurz, es gibt so gut wie keine Schachtelsätze und alles wird möglichst einfach erklärt. Klingt vielleicht für ältere Leser erstmal öde, jedoch hat das dem Ganzen keinen Abbruch getan. Ich war beim Lesen tatsächlich überrascht, wie umfangreich alles erklärt wird, obwohl „Krakonos“ mit nichtmal 300 Seiten doch recht kurz ist. 

Inhalt:
Zugegebenermaßen haben mich die ersten Seiten ganz schön überrumpelt, denn vor lauter ge-“Qwip“-e wusste ich gar nicht so wirklich etwas mit der Handlung anzufangen. Erst nach einer ganzen Weile wird halbwegs mehr oder weniger erklärt, dass es sich bei dem Ganzen um eine Firma handelt. Ich würde es mit einer Internetgesellschaft vergleichen, so wie Google vielleicht, wobei ich mir da nicht so sicher bin. Allerdings nahm diese Firma und all die Technik um sie dann doch nicht so viel der Handlung ein wie ich befürchtet hatte. Im Großen und Ganzen hatte ich auch anderes erwartet. Nichts Besseres oder Schlechteres, einfach anderes. Denn ich persönlich bin nach dem Klappentext davon ausgegangen, dass Nik und Levi tatsächlich im Berlin der Zukunft zwischen Technik, Metall und Asphaltklötzen leben, dort dann irgendwie diesen Raben treffen und ich das ganze Buch über keinen Baum zu Gesicht bekomme.- Ganz so ist es dann aber doch nicht. Eigentlich ist es sogar ganz anders, denn ein Großteil der Handlung findet in Wald und Wiese statt, was für mich dann doch eine schöne Wendung war, mit der ich nicht gerechnet hätte.
Die Geschichte beginnt mit dem plötzlichen Ausbruch Krakonos' aus seinem bisherigen Versteck. Sofort heften sich Forscher an seine Fersen, die bereits andere Wesen der Mythologie mit Sendern markiert und unter Beobachtung haben. Nik und Levi geraten dabei direkt ins Kreuzfeuer, da Krakonos keine andere Wahl hat, als sie in seine Fluchtpläne mit einzubeziehen. Natürlich ist der tierliebe Levi sofort himmelhoch begeistert von dem Raben, der seine Gestalt zu allem Möglichen verändern kann und beschließt in seiner kindlichen Naivität, ihm zu helfen. So hat Nik gar keine andere Wahl, als mit den beiden zu ziehen und vor ihren Verfolgern zu flüchten, denn alles, was ihm wichtig ist, ist die Sicherheit seines kleinen Bruders. 
Leider hat mir bei dem Ganzen allerdings etwas Tiefgang gefühlt. Natürlich kann man keine hochphilosophischen Theorien in ein Abenteuer für Kinder packen, doch fällt mir rückblickend auf, dass gar nicht allzu viel passiert ist. Das, was der Klappentext dem Leser preisgibt, ist bereits der Haupthandlungsstrang bis fast zum Ende. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass sich der Rote Faden einfach immer mehr aufdröselte und letztendlich vorhersehbar simpel zum Ende führte. Nichtsdestotrotz bin ich sicher, dass jüngere Leser mit den beiden Brüdern mitfiebern und auch von der wunderlichen Welt, in die Krakonos die beiden führt, begeistert sein werden. Und es ist für eigentlich jeden Geschmack etwas dabei: Zukunftsvisionen, Humor, Mythologie, Natur, Verfolgungsjagden und hin und wieder ein bisschen Traurigkeit.

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