Rezension

Neue Ereignisse, viel Dramatik

Der freie Vogel fliegt. Bd.3 - Jidi, Ageng

Der freie Vogel fliegt. Bd.3
von Jidi Ageng

Beschreibung:
Es war einst ein junges Mädchen, das war so gewöhnlich, dass es einem in einer Menschenmenge niemals auffallen würde, sein Name war Lin Xiaolu.
Sie fürchtete sich davor, mit anderen Menschen Umgang zu haben, deshalb errichtete sie um sich herum eine imaginäre kleine Welt, und baute darum herum als Schutz eine imaginäre Verteidigungsmauer, darin versteckte sie sich und spähe verstohlen in die Welt da draussen hinaus, nichts hätte sie dazu bringen können, ihre Festung zu verlassen.
Aber weil sie insgeheim für einen Jungen an ihrer Schule schwärmte, ungemein in ihn verknallt war, wagte sie schliesslich einen Schritt in die reale Welt hinein. Ihre Verteidigungsmauer stürzte dabei in sich zusammen, ohne dass sie etwas gemerkt hätte.
Sie verfolgte den Jungen heimlich, und er führte sie zu einem seltsamen kleinen Laden, dort lernte sie einen vielgereisten schrulligen Ladenbesitzer kennen. Sie wurde von einer als ungezogene Rowdies und Schulschwänzer berüchtigten Clique von Mitschüler geohrfeigt: eine Schülerin, vor der sie sich gefürchtet hatte, wurde zu ihrer Sitznachbarin - und später besten Freundin -, und sie erfuhr unerwartet von deren aller Lebensgeschichten. Die Welt da draussen ist also schliesslich doch nicht so übel, oder?

Die Mitwirkenden:
Jidi und Ageng gehören in China zu den wichtigsten Comic-Künstlerinnen ihrer Generation. Für die Reihe Dianjiao zhangwang, die unter dem Titel „Der freie Vogel fliegt“ bei Chinabooks.ch in einer Übersetzung von Martina Hasse in deutscher Sprache erscheint, spannen die beiden im Team zusammen: Jidi als Szenaristin, von Ageng stammen die Bilder.
Quelle: chinabooks.ch

Meine Meinung:
Im dritten Band begleitet der Leser Xiaolou auf ihrem Weg, die immer mehr mit der Wirklichkeit konfrontiert wird, auch wenn sie sich ab und an immer noch in ihre Fantasiewelt flüchtet.
Dieses Mal wird zwar auch die erste Verliebtheit thematisiert, aber die Handlung gewinnt deutlich an Tiefe, denn es wird äußerst dramatisch.
Allzuviel möchte ich gar nicht verraten, denn das würde die Spannung nehmen.
Natürlich spürt man wieder auf jeder Seite, welch gesellschaftlichen Unterschiede es zwischen Deutschland und China gibt.
Der Druck an den Schulen muss sagenhaft sein.
Außerdem gibt es eine weitere Begegnung mit Hu Xu, den seine Freundin verlassen hat, wobei sich Xiaolu nicht damit abfinden kann, dass die so perfekt aussehende Partnerschaft plötzlich vorbei sein soll.
Zu kindlich reagiert sie und weigert sich, der Wirklichkeit ins Auge zu sehen.
Doch nicht nur dies stellt sie vor allerlei Rätsel. Denn da sind noch ihre Freundinnen, die ebenfalls mit Liebeskummer zu kämpfen haben, und mit denen sie immer stärker zusammengeschweißt wird.

Besonders gefallen haben mir die Botschaften der beiden Comic-Künstlerinnen, die aus der Sicht der Jugendlichen den Erwachsenen veranschaulichen möchten, dass sie auch einmal jung waren, und dass es eher etwas bringt, mit den Kindern zu reden, für sie da zu sein, um so auch Geheimnisse und Probleme zu erfahren, die sie vor ihnen verstecken.
Vertrauen und Zuneigung scheint vielen Kindern zu fehlen.
Wird Xiaolu die Prüfung schaffen?

Die Illustrationen sind wunderschön, die Zitate regen zum Nachdenken an.
Auch der dritte Teil besticht mit viel Realismus und einer gehörigen Portion Fantasie.

5 Sterne.