Rezension

Neue Perspektiven

Sturmherz - Corina Bomann

Sturmherz
von Corina Bomann

Bewertet mit 4 Sternen

Cornelia Petri liegt nach einem schweren Schlaganfall im Krankenhaus im Koma. Ihre Tochter Alexa, die bis dahin ein eher schwieriges Verhältnis zur Mutter hatte, wird benachrichtigt und möchte nach einigem überlegen die Betreuung der Mutter übernehmen.

Cornelia lebte bis dato immer nur für ihren kleinen Buchladen und hat darüber anscheinend irgendwann in Alexa`s Jugend angefangen, Mann und Tochter zu vernachlässigen.

Nun muss sich Alexa um die Betreuungs-Beantragung und den Laden der Mutter kümmern und pendelt zwischen Berlin und Hamburg, um alles entsprechend regeln zu können.
Eines Tages spricht sie vor der Buchhandlung ein gutaussehender älterer Herr an, der behauptet, dass er Cornelia von früher kennt.

Alexa`s Neugier ist geweckt und sie stimmt zu, den Unbekannten zu treffen, damit er von der Verbindung zu Cornelia erzählen kann. Denn insgeheim hegt Alexa nicht nur die Hoffnung, die Mutter dadurch besser kennenzulernen, sondern sie erhofft sich auch, dass sie vielleicht mehr Gesprächsstoff im Krankenhaus hat, um ihre Mutter durch die Erzählungen ihrerseits an gute alte Zeiten erinnern und sie somit aus dem Koma holen zu können.

Dadurch lernt sie eine Seite an ihrer Mutter kennen, die ihr bisher unbekannt war. Ebenfalls wird ihr so einiges klarer und sie hofft, dass sie die Chance bekommen wird, mit der Mutter noch einmal zu sprechen und alte Geheimnisse aus dem Weg zu räumen..

Der Roman ist ansprechend geschrieben und mir hat die Erzählweise der Autorin sehr gefallen. Dadurch, dass man sowohl aus der Perspektive von Cornelia als auch von Richard über die Geschehnisse aus dem Jahr der großen Flut in Hamburg und die weitere Entwicklung erfährt, bekommt man ein umfassendes Bild der damaligen Situation.

Sicherlich waren manche Zufälle oder Gegebenheiten ein wenig merkwürdig, aber trotzdem hat das der Geschichte für mich keinen Abbruch getan.

Ich mochte es, dass man in die unterschiedlichen Sichtweisen und Jahre abtauchen konnte und mehrere Perspektiven zum Tragen kamen.

Sowohl die Geschichte um Alexa und Ethan, als auch die Geschichte um Cornelia und Richard fand ich spannend zu lesen. Durch die Irrungen und Wirrungen war es schön mitzuerleben, wie Alexa eine neue Sicht auf ihre Mutter erhielt und somit auch ein wenig mit der Vergangenheit versöhnt werden konnte.

Die unterschiedlichen Erzählstränge haben der Geschichte eine Dynamik verliehen, so dass mir während des Lesens kein einziges Mal langweilig wurde.
Zugegebenermaßen muss ich jedoch auch erwähnen, dass ich fand, dass die Entwicklungen gegen Ende des Romans für mich persönlich schon eher unrealistisch anmuteten und auch hätte ich mir generell gewünscht, dass das Ende nicht so "abrupt" kam. Hier hätte meinetwegen gerne noch die ein oder andere Aussprache mit eingeflochten werden können (ohne jetzt an dieser Stelle zu viel verraten zu wollen).

Aber alles in allem hat mir der Roman recht gut gefallen.