Rezension

Nevenzerfetzend und originell

Der Todesmeister
von Thomas Elbel

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich mag ich keine Krimis. Die folgen sehr oft dem gleichen Schema, haben stereotype Figuren, ermitteln und wiederholen dabei die ewig gleichen Hinweise vorwärts und rückwärts. All das kann man diesem Buch nicht vorwerfen. "Der Todesmeister" ist ein Krimi, der erfreulich anderen Art.

Hier ist schon das Ermittlerteam ausgesucht originell. Viktor, jung, deutsch, unbedarft und aus "gutem Hause" ist neu im Team des LKA Berlin . Kenji, ein freakiger Deutsch-Japaner und Begüm, die mürrische Schöne, die mit schlechter Laune gegen Vorurteile ankämpft: Kann eine Frau, noch dazu mit Migrationshintergrund, gut aussehen und eine gute Polizistin sein? 
Als die Leiche eines jungen Mädchens aus der Spree gezogen wird, die schreckliche Folterspuren aufweist, haben die drei einen Mordfall aufzuklären, der in Abgründe führt.

Thoma Elbel schreibt wunderbar plastisch. Schon der Prolog ist beängstigend. Man ist gleich mitten im Geschehen.
Es ist tiefster Winter, man tummelt sich im Berlin der Hinterhöfe, schmuddelige Absteigen, Bahnhofsecken und halbseidene Etablissements werden aufgesucht. Skurrile Gestalten jeder Art tauchen auf, deren Beschreibungen großen Spaß machen. 
Dazwischen blickt man in das kranke Gehirn eines Mörders oder erlebt einen angstvollen Moment seines Opfers. 

In dieses Buch taucht man ein und erst ganz am Ende wieder auf. Es ist nervenzerfetzend, originell und zwischendrin sogar witzig. Für zart Besaitete ist es nichts, aber allen anderen beschert es höchst aufregende Stunden.
Es ist der erste Teil einer Reihe, die ich ganz sicher weiter verfolgen werde. 
 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 17. Dezember 2017 um 22:06

Ich mache mir Sorgen um dich.