Rezension

Nevernight - Das Spiel (Bd.2) von Jay Kristoff

Nevernight - Das Spiel - Jay Kristoff

Nevernight - Das Spiel
von Jay Kristoff

Bewertet mit 5 Sternen

Mein Eindruck:

Schon auf den ersten Seiten steigen wir wieder voll ins Geschehen ein und begleiten Mia parallel auf zwei unterschiedlichen Aufträgen. Einer davon liegt einige Monate in der Vergangenheit, wohingegen der andere im Hier und Jetzt des Buchs stattfindet. Als Klinge wird Mia regelmäßig zu Morden beauftragt und die blutige Routine ist ihr zur Gewohnheit geworden. Bereits in den ersten Kapiteln badet sie in Blut - und nein, damit ist nicht Adonais Blutbad gemeint. Im Vergleich zum ersten Band wirkt Mia erwachsener und sie nimmt ihr grausiges Handwerk durchaus ernst. Einige Szenen sind wirklich unschön zu lesen, da sie voller Gewalt und Brutalität stecken. Meiner Meinung nach häufen sich Passagen dieser Art auch noch stärker als im ersten Band. Wie gewohnt wird nichts geschönt oder blumig umschrieben, sondern exakt und detailgetreu wiedergegeben.

Im Verlauf der Geschichte gibt es auch ein Wiedersehen mit vielen aus dem ersten Band bekannten Figuren, die nun teilweise doch sehr überraschende Rollen einnehmen. Es ist auf alle Fälle spannend mitzuerleben, wie Mia mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Sei es mit Bekanntschaften aus ihrer Zeit unter dem stillen Berg oder längst verblassten Schatten aus ihrer Kindheit. Mias Aufträge verlangen ihr alles ab und ihr Können wird immer wieder auf die Probe gestellt. Dabei geht Mia allerdings nicht immer unbeschadet aus ihren Kämpfen hervor und auch ihre Pläne verlaufen quasi nie wie erwartet. Zwei Punkte, die sie glaubhaft und authentisch wirken lassen, da sie zu keiner Zeit als glänzende Heldin dargestellt wird.

Als Protagonistin entwickelt sich Mia fortlaufend weiter und offenbart neue Facetten. Obwohl sie nach außen hin hart erscheint, ihr Opfer ohne mit Wimper zu zucken tötet und den wohl größten Wortschatz an Schimpfworten in ganz Gottesgrab besitzt, hat sie sich doch ihre Menschlichkeit bewahrt. Immer wieder schleichen sich Menschen in ihr Herz, die Mia angreifbar machen. Auf diese Weise gewinnt auch die gesamte Geschichte etwas hinzu, denn diese Emotionen bilden einen gelungenen Kontrast zu den blutigen Kämpfen.

Neben Herr Freundlich gesellt sich mit Eclipse nun ein weiterer schattenhafter Begleiter an Miss Seite hinzu. Dadurch kommt es allerdings immer wieder zu äußerst amüsanten Schlagabtauschen zwischen dem Kater und der Wölfin, die beide absolut nie einer Meinung zu sein scheinen. Ich hoffe sehr, dass es im dritten Band der Reihe endlich ein paar Zusatzinformationen zum Wesen der Schattenbegleiter und zu den Dunkellin im allgemeinen geben wird.

Mit dem zweiten Band ist Jay Kristoff ein wahrer Geniestreich gelungen, der mich beinahe noch mehr gefesselt hat als sein Vorgänger. Die Einführung ist vorbei und es geht richtig zur Sache. Körperteile fliegen, Blut fließt und ich habe längst aufgehört, die Leichen zu zählen, die Mias Weg säumen. Die Storyline ist gut durchdacht und auch auf stolzen 704 Seiten weiß der Autor seine Leser brillant zu unterhalten. Ich bin schon sehr gespannt auf den Ausgang von Mias Geschichte, auch wenn ich mich wohl noch ein wenig in Geduld üben muss, da der dritte und abschließende Teil 2019 erst in Originalsprache erscheint.

Bewertung: 5 von 5 Sternen
Lisa von Prettytigers Bücherregal • https://prettytigerbuch.blogspot.dehttps://www.facebook.com/prettytigerbuch