New-Age Roman
Bewertet mit 4.5 Sternen
"Wohin du auch gehst" von Leisa Rayven erzählt die Geschichte von Ethan Holt und Cassandra Taylor, die sich 2007 beim Vorsprechen für eine der renomiertesten Theaterschulen kennenlernen. Auf der Bühne sind die beiden ein Traumpaar und sofort ziehen sie alle mit ihrem Können und ihrer speziellen Chemie in den Bann. Hinter der Bühne kommen Holt und Taylor jedoch nicht auf einander klar. Cassie fühlt sich vor allem sexuell zu Ethan hingezogen, der wiederum warnt sie, dass sie sich besser von ihm fern hält.
In abwechselnden Kapiteln wird die Geschichte der beiden in zwei Zeitebenen erzählt. Die zweite spielt im Jahre 2013, wo Cassie und Ethan sich nach drei Jahren für ein neues Theaterstück zum ersten Mal wiedersehen. Nun ist es Ethan, der um Cassies Aufmerksamkeit und Zuneigung kämpft; die jedoch wiederrum versucht sich nicht erneut auf ihn einzulassen. Was ist vor Jahren zwischen den beiden geschehen, dass sie so entzweit hat?
Entgegen vieler anderer Meinung finde ich die Geschichte richtig gut. Man erfährt nach und nach was die beiden erlebt und durchgemacht haben und auch, wieso ihr Verhalten jeweils so abweisend dem anderen gegenüber ist. Auch die Charakterunterschiede zwischen den zwei Zeiten werden deutlich. Neben den immer wieder sexuellen Gedanken Cassies - aus derer Sicht das Buch geschrieben ist, gespickt mit einzelenen Tagebucheinträgen ihrerseits -, erfährt man ein wenig etwas über die Schauspielerei und das Theaterleben. Meiner Ansicht nach aber auch nicht zu viel, das hätte mich ansonsten gelangweilt.
Die Sprache der Autorin ist sehr modern und jugendlich. Schimpfworte und plumpes Gerede kommen häufiger vor. Wen also diverse Wiederholungen des Wortes "Fuck" oder "ficken" stört, sollte lieber die Finger davon lassen! Ich finde jedoch, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist, die "junge Sprache" zu benutzen. Manch anderer Autor klingt dabei sehr altbacken, was hier so gar nicht der Fall ist.
Später im Buch erfährt man einige Gründe, weshalb Ethan anfangs so kalt und abweisend war. Ob diese Gründe ein solches Verhalten rechtfertigen, muss jeder für sich entscheiden. Ich empfand die Gründe als etwas schwach, wenn auch durchaus realistisch. Weniger gut fand ich im 2013er Teil Cassies andauernden Alkoholkonsum. Nach einiger Zeit wirkte es recht aufgesetzt.
Fazit: Ein modernes, sexgedanken-lastiges, nicht romantisches Buch für Jugendliche und junge Erwachsene, deren Story kein "Omg das hätte ich nie erwartet"-Gefühl verleiht, nichtsdestotrotz fand ich es spannend die Entwicklung der beiden zu verfolgen.