Rezension

Nicht aus der Hand zu legen

Die langen Tage von Castellamare - Catherine Banner

Die langen Tage von Castellamare
von Catherine Banner

Bewertet mit 5 Sternen

Auf der kleinen Insel Castellamare findet Amedeo Arbeit als Arzt und versucht als Findelkind eine Existenz aufzubauen. So beginnt dieses italienische Familienepos rasant mit einem Volksfest zur Ehren der Heiligen Agata, Amedeo heiratet nach einer Affäre und entbindet zwei Kinder in derselben Nacht. Die Schicksale werden lose verknüpft, man lernt viele Figuren kennen, die echt wirken, trotz der kurzen Passagen, die sie in diesem Buch zur Verfügung gestellt bekommen. Und es sind wirklich kurze Passagen, denn das Buch beginnt im Jahre 1875 und endet 2009 – dabei umfasst das Buch nicht mal 500 Seiten. Im Vergleich zu der bekannten Jahrhundertsaga Ken Folletts für das 20. Jahrhundert – 3000 Seiten lang. Doch das erstaunliche ist, dass Catherine Banner es tatsächlich schafft, sich als Leser in Castellamare wie zuhause zu fühlen. Obwohl das Tempo extrem ist und man fast 4 Generationen verfolgt, den Ersten und Zweiten Weltkrieg miterlebt, die Modernisierungen und die Finanzkrise, die Kindheit, die Jugend und das Erwachsenwerden so vieler Protagonisten, kriegt der Leser eventuell Angst, dass etwas zu kurz kommt, und wünscht sich, das Buch wäre länger. Zusätzlich handelt dieses Buch von Geschichten, Volksmärchen Italiens, und von Wundern, die ständig auf der Insel geschehen, vom Glauben an die Heilige Agata, dem sich niemand entziehen kann. Das macht auch diese acht Kilometer lange Insel zu etwas Besonderem. Ein gelungenes Buch für den Sommer.