Rezension

Nicht das, was ich erwartet habe ...

The Girls - Emma Cline

The Girls
von Emma Cline

Dem momentanen Hype um den Roman "The Girls" von Emma Cline kann man sich kaum entziehen. In sämtlichen Medien wird das Buch als ein brilliantes Meisterwerk der Sprachkunst gerühmt. Da ich eine bekennende Bestsellerleserin bin, habe ich mich natürlich auch an diesen Roman herangemacht. Ich möchte meine Gesamteinschätzung nicht schon vorweg nehmen, aber ich habe mich mit der Lektüre sehr schwer getan. 
Erzählt wird die Geschichte der 14-jährigen Evie Boyd. Eine durchschnittliche Schülerin, deren Eltern frisch geschieden sind, eine heranwachsende junge Frau, die auf der Suche nach sich selbst ist, eben ein Mädchen wie du und ich. Eine typische Coming-of-Age Geschichte, wie sie zu Hauf in Buchhandlungen zu finden ist.
Evie sehnt sich nach Liebe, Geborgenheit, Halt, Aufmerksamkeit und Bestätigung. All das können ihre Eltern ihr nicht geben, obwohl sie es doch so dringend benötigt. In dieser Situation lernt Evie Anhängerinnen einer Sekte kennen, deren Anführer ein gewisser Russell ist. Insbesondere ist sie von der selbstbewussten Suzanne fasziniert. Einen Sommer lang wird sie auf der Ranch, auf der die Kommune lebt, verbringen. Es dauert nicht lang und Evie gibt die vollständige Kontrolle über ihr Leben ab. Schnell verwandelt sie sich in ein willenloses Opfer und gerät in einen Strudel aus Sex, Drogen, Mord und schwarzer Magie. Sie macht all das, was von ihr verlangt wird, ohne reflektieren zu können, in was für eine Gefahr sie sich begibt. 
Die Autorin hat sich von Charles Manson und seiner Sekte inspirieren lassen. Jene Sekte, die 1969 die unfassbaren Morde an Sharon Tate und vier weiteren Personen begangen hat. 
Und durchaus gibt es Parallelen. So spielt der Roman im selben Jahr, drei Frauen und ein Mann sind die Täter, die Opfer allesamt unschuldige Wesen.
Lange Zeit plätschert die Geschichte einfach vor sich hin. Holperig und zu keinem Zeitpunkt fließend, versucht die Autorin den Leser in den Bann dieser Sekte zu ziehen. Die Sprache der Autorin ist meines Erachtens viel zu überladen. Brillianz in der Sprache finde ich nicht. Jeder Satz bestückt mit unterschwelliger Bedeutung, die es allerdings erst herauszufinden gilt, was einem aber nicht leicht gemacht wird.
Lediglich schafft es Emma Cline gerade einmal, die Handlungsstränge, sofern es diese überhaupt gibt, lose miteinander zu verknüpfen. Für mich persönlich fällt der Roman insbesondere durch seine fehlende Handlung, seine fehlende Spannung und seine Langatmigkeit auf. 
Ich weiß nicht, was mich von so vielen anderen Lesern dieses Romans unterscheidet. Fast durch die Bank weg habe ich positive Rezensionen zu diesem Buch gelesen. Ich persönlich empfehle diese Lektüre nicht weiter, möchte aber dennoch anmerken, dass meine Rezension keinesfalls den allgemeinen Geschmack wiedergibt und daher um das Buch kein allzu großer Bogen gemacht werden sollte.