Rezension

Nicht die Geschichte von TESS UND GUS, sondern die Geschichte VON TESS und die Geschichte von GUS.

Miss You - Kate Eberlen

Miss You
von Kate Eberlen

Bewertet mit 3.5 Sternen

INHALT:

Was, wenn du deine große Liebe immer ganz knapp verpasst? Eine Sekunde lang treffen sich ihre Blicke, doch bevor sie sich anlächeln oder ein paar Worte wechseln können, ist der Moment schon wieder vorbei. Von da an beginnt für Tess und Gus eine Reise, die sich Leben nennt. Große und kleine Augenblicke warten auf sie, Kummer und Freude. Doch beide ahnen, dass sie Wege gehen, die nicht glücklich machen. Weil ihnen das Entscheidende fehlt. Was sie nicht wissen: Tess und Gus sind perfekt füreinander, und obwohl sie sich längst begegnet sind, haben sie es nicht bemerkt. Wann ist der alles entscheidende Moment für die große Liebe endlich da?

 

EIGENE MEINUNG:

Angelockt an dieses Buch hat mich, wie so oft, das Cover! Ich fand es schlicht und mit der roten Schrift in der man ein Herz erkennt sehr stimmig! Eine richtig schöne Idee! Auch die beiden kleinen Figuren und die Schriftart, in der der Autorenname geschrieben ist, tragen ihren Teil zu einem einfachen aber überzeugenden Bild bei! Unheimlich gut habe mir dann vor allem die Idee gefunden, dass meine erste Übersetzung von „Miss you“ – „Vermisse dich“ nicht die einzige oder richtige sein muss. „Miss you“ kann schließlich auch bedeuten jemanden zu verpassen und das trifft es in der Geschichte ziemlich genau! Normalerweise beginne ich meine Rezensionen mit einer selbst geschriebenen Inhaltsangabe, aber bei diesem Buch habe ich mich dagegen entschieden. Denn genau diese ist schon ein Knackpunkt bei vielen Rezensionen, da man nach der Beschreibung vielleicht eine etwas andere Geschichte bekommt als man erwartet hat. Ich möchte den Text allerdings auch nicht umschreiben und evtl. etwas vorweg nehmen. Nach dem Lesen des Buches muss ich sagen, dass mich weniger der Klappentext getäuscht hat, als die aufwendige Bewerbung des Buches als Liebesroman, denn ein typischer Roman über die Liebe ist dieses Buch meiner Meinung nach nicht.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Gus bzw. Tess in der Ich-Perspektive geschrieben und beginnt im August 1997 in Florenz. Dort sind die beiden Protagonisten noch Teenager und erscheinen mit ihren familiären Hintergründen sehr unterschiedlich aber sympathisch. Danach verfolgt man über 15 Jahre die Entwicklung der beiden, sowie ihre Lebenswege, Schicksale und Erfahrungen. Dabei gibt es durchaus kleine Momente in denen einem klar wird wo sich die Lebenswege überschneiden, mehr jedoch nicht. Für mich lag das Augenmerk wirklich auf den einzelnen Leben und den dazugehörigen Hochs und Tiefs. Und ich für mich persönlich muss sagen: Von den Tiefs gibt es eine ganze Menge – eines davon könnte schon ein ganzes Buch füllen. Ich muss dazu sagen, dass ich im Leben im Vergleich zu Tess und Gus bisher wirklich Glück hatte und es sicher Menschen gibt die das Schicksal härter trifft, aber trotzdem war es mir teils etwas zu viel des Guten was die beiden da aushalten mussten. Ich möchte nicht spoilern, aber Krankheit, Tot, wieder Krankheit, Trennung, Betrug, Verlust etc. sind nur ein Teil der Dinge die, reichlich schnell nacheinander, auf die Protagonisten einprasseln. Sie waren mir beide – und auch die Nebencharaktere – durchaus sympathisch bzw. wenn von der Autorin gewollt auch unsympathisch, aber richtig nahe gekommen bin ich ihnen nicht. Beide waren mir vielleicht zu geradlinig, zu ruhig, zu erduldend.

Das Buch ist in 5 Abschnitte eingeteilt und ich muss sagen, dass gerade der Beginn es mir ziemlich schwer gemacht hat. Als ich mich auf die Geschichte eingelassen und erkannt hatte, dass es keine „Liebesgeschichte“ im herkömmlichen Sinn geben wird, wurde dies allerdings besser. Das Buch war für mich kein Pageturner, aber irgendwann wollte ich doch wissen wie es weiter- bzw. ausgeht und das nicht nur für Gus und Tess, sondern auch für einige Nebencharaktere. Schön waren für mich die Beschreibungen der Orte an denen sich die beiden über das Buch hinweg befanden! Der Schluss machte mich dann wieder etwas wehmütig, weil er mir viel zu schnell ging und ich die Charaktere teilweise auch nicht so recht mit denen aus den 500 Seiten davor in Verbindung bringen konnte. Ein schönes und erwartetes Ende, aber wirklich realistisch war es für mich nicht.

 

FAZIT:

Keine typische Liebesgeschichte sondern die Lebensgeschichte zweier Menschen mit vielen Höhen und Tiefen und einem etwas abruptem und mehr oder weniger realistischem, nachvollziehbarem Ende.