Rezension

Nicht familientauglich

Björn Freitag - Smart Cooking - Björn Freitag

Björn Freitag - Smart Cooking
von Björn Freitag

Bewertet mit 2 Sternen

          Björn Freitag wirbt in seinem Buch „Smart Cooking“, das am 21. April 2017 im Becker Joest Volk Verlag erschienen ist, mit „Kochen ohne Einkaufsstress und Küchenchaos“.

Als Vollzeit berufstätige Kindergartenkindmutter habe ich mir von diesem Buch viel erwartet – nämlich geschmacklich gute und neue Rezepte, die mit fast ausschließlich „Standardware“ zuzubereiten ist und wo nur ein paar frische Artikel aus dem Supermarkt beigefügt werden und dazu noch den Anforderungen moderner Ernährung (zwei Mal pro Woche Fleisch, einmal Fisch, ansonsten vegetarisch und vegan) gerecht werden. Außerdem sollen sie schmecken – vom Kindergartenkind bis zur Oma.

Überrascht war ich schon bei einigen Lebensmittel der Standardliste. In meinem Haushalt befinden sich weder Ahornsirup, noch weißer noch dunkler Balsamikoessig, kein Alkohol (also weder Bier noch Wein), auch Cashewkerne sucht man vergebens, ebenso Kokosessig, Kokosmilch wie Orangensaft und Sojasauce. Einige Artikel, wie zum Beispiel Kokosessig und Kokosmilch bekomme ich in keinem Supermarkt in der Nähe, Orangensaft machen wir selber und Alkohol wird bei uns nicht konsumiert. Damit fallen dann schon mal viele Gerichte weg oder es entsteht ein großer Einkaufsaufwand.

Das Buch punktet aber damit, dass auch die Lebensmittel aus dem Grundstock, die für das Rezept benötigt werden, nochmals angeführt sind. Super für Personen, die nicht alles zu Hause haben.

Von den ersten drei Rezepten haben schon zwei für mich nicht ausreichend Gemüseanteil für eine gesunde Ernährung. Für zwei Portionen finde ich auch 500 g Rindfleisch (dass ich aus der Oberschale auch nicht in meinem Supermarkt bekomme würde) sehr viel und es passt nicht in meine Vorstellung einer gesunden Ernährung.

Als Resteverwertung von Ostern habe ich gekochte Eier mit Senfsauce und Blumenkohl ausprobiert – hier wird eine Arbeitszeit von 15 Minuten angegeben. Durch den Einsatz von Ei, Öl und Sahne handelt es sich hierbei sicher um kein Diätessen. Mit 15 Minuten Vorbereitungszeit komme ich nicht hin, da brauche ich locker die doppelte Zeit – in einer Viertelstunde habe ich den Blumenkohl nicht gewaschen, geputzt, weichgekocht und grob geschnitten. Die Eier lassen sich bei mir auch erst länger nach dem Kochen schälen – hier hatte ich den Vorteil, dass sie bereits gekocht waren. Geschmeckt hat dieses nicht besonders gesunde Gericht (wieder zu wenig Gemüse) auch niemanden aus meiner Familie. Hätte ich die Eier lieber für die Brotzeit des nächsten Tages verwendet.

Bei den überbackenen Toasts habe ich mich auch gewundert – dafür brauche ich kein Kochbuch. Und nicht mal Toast – hierfür wird bei mir zu Hause Brot, das schon beginnt hart zu werden, als „Restlessen“ mit nicht mehr ganz so ansehnlichem Gemüse verwendet.

Auch für eine Abwandlung von Spiegelei Rühreistyle brauche ich kein Kochbuch – das bekomme ich auch ohne hin.

Andere Rezepte benötigen Fertiggerichte, wie zum Beispiel Blätterteig, (äh… wozu koche ich dann selbst und greife nicht gleich zum „Ganzfertigprodukt“?) Damit kann ich auch ohne Kochbuch kochen und konnte daraus für mich keine neue Erkenntnis ziehen.

Bei „Smart“ ist mir auch gleich die digitale Einsatzmöglichkeit gekommen, so wäre es zum Beispiel praktisch, auf die Einkaufslisten auch mittels App oder E-Version des Buches von unterwegs zugreifen zu können, da bei uns oft spontan eingekauft wird, wenn sich am geplanten Speiseplan doch noch was ändert.
Wer sich überlegt, dieses Buch zu kaufen, sollte das Buch vorher unbedingt mal durchblättern und schauen, ob die Gerichte darin Anklang finden und versuchen, mit dem eigenen Kochkönnen die Zubereitungszeit realistisch einzuschätzen.

Fazit: Für meine Bedürfnisse passt das Kochbuch überhaupt nicht. Es finden sich zu wenig vegetarische Rezepte im Kochbuch, der Gemüseanteil ist mir zu niedrig und auch Nachspeisentipps, die schnell und einfach gehen, fehlen mir in diesem Buch.