Rezension

Nicht Fisch, nicht Fleisch

Das Licht und die Geräusche - Jan Schomburg

Das Licht und die Geräusche
von Jan Schomburg

Bewertet mit 2.5 Sternen

~~Inhalt:

Über den Inhalt lässt sich so wahnsinnig viel leider gar nicht sagen. Protagonistin des Romans ist Johanna, etwa 17 Jahre alt (schätze ich), Schülerin und beste Freundin von Boris, ihrem Klassenkameraden. In den ist sie allerdings auch verliebt, aber bisher hat es zwischen den beiden nicht so echt gefunkt, was auch daran liegen mag, dass Boris eine Freundin hat: Anna-Clara aus Portugal. Als Boris eines Tages verschwindet und sowohl Johanna als auch Ana-Clara einen Brief von ihm erhalten, machen sich die beiden auf die Suche nach ihm

Diese Inhaltsangabe trifft aber auch nur auf etwa die Hälfte des Buches zu. Das Problem des Ganzen ist, dass der Roman sich vornehmlich aus einzelnen Episoden zusammensetzt. Zwar sind Johanna und Boris in der Regel in die Handlungen involviert, doch einen echten roten Faden gibt es nicht.

Meinung:

Aneinandergereihte Episoden reichen mir leider für ein Buch nicht. Ich hatte ständig das Gefühl, mit Johanna in eine Situation abzutauchen, nur um an irgendeinem Punkt wieder daraus hervorzukommen und an einer völlig anderen Stelle wieder abzutauchen. Diese Art des Erzählens, dieses Sprunghafte, Nicht-Zusammenhängende, hat mir leider nicht gefallen. Ich habe kaum die Figuren kennen gelernt, erfuhr so gut wie nichts über ihre Handlungsmotivation. Das liegt daran, dass das Buch allein aus Johannas Perspektive erzählt wird. Leider ist Johanna für meinen Geschmack überanalytisch, jede Kleinigkeit wird wahrgenommen, beschrieben, in ihre Einzelteile zerlegt. Die Geschichte dahinter erschien zweitrangig. Wobei - gibt es überhaupt eine Geschichte?

Viele Themen werden mit ins Buch geholt: Mobbing, (Homo-)Sexualität, Selbstmord, Liebe, Freundschaft ... alles, was für Jugendliche sicherlich von Interesse ist. Der Roman hat viel von einem Coming-of-Age-Roman. Doch alles wird seltsamerweise nur angeschnitten, nie wirklich näher untersucht, vieles bleibt in der Schwebe und wird nicht abgeschlossen bzw. zu einem Ende gebracht.

Mag sein, dass diese Herangehensweise die Gedanken und Gefühle der Jugend abbilden bzw. vermitteln wollte. Bei mir hat das leider nicht gezündet. Da gibt es weitaus bessere Coming-of-Age-Romane, z.B. wenn man an "Tschick" von W. Herrndorf denkt.

Fazit:

Eine Aneinanderreihung von Szenen und Episoden aus dem Leben und der Sicht eines Teenagers. Für mich reichte dies leider nicht, um wirklich in dem Buch und bei Johanna anzukommen.

2,5 Sterne von 5, aufgerundet auf 3.